• 23. August 2014 · 15:20 Uhr

Technikneuheiten: Mercedes rüstet kräftig auf

Blick auf die neuen Formel-1-Bauteile: Mercedes agiert nach der Sommerpause mit zahlreichen Updates, Ferrari mit mehr Power unterwegs

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Teams durften in der zurückliegenden Sommerpause phasenweise zwar nicht arbeiten, aber dennoch haben viele Teams in Spa-Francorchamps umfangreiche Updates präsentiert. Auch bei den bisher so dominanten Mercedes sind viele Neuerungen zu erkennen. Diese gehen weit über die typischen Veränderungen für weniger Abtrieb, die man in Belgien und Italien verwendet, hinaus. Am Mercedes sind nicht nur ein schmaler Heckflügel und veränderte Leitelemente an der Front zu sehen.

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McLaren hat vor dem Grand Prix von Belgien vor allem am Heck gearbeitet Zoom Download

Beim Blick auf die Front fällt auf, dass es leichte Veränderungen an der Nase gibt. Diese ist nun etwas mehr abgerundet und gebogen. Auf der Oberseite gibt es eine leichte Wölbung, unten ist die Nase etwas nach innen gewölbt. Dies sorgt für mehr Platz unter der Nase, sodass die strömende Luft die neuen Leitelemente besser erreicht, die an jener Stelle installiert sind. Die sogenannten "Turning Vanes" sind viergeteilt und arbeiten gemeinsam mit einem Flügelelement an der Beruhigung des Luftstroms zum Heck.

Ebenfalls an der Front wurde der Lufteinlass zu den vorderen Bremsen mit einer neuen senkrechten Finne versehen. Am Heck des Mercedes ist das oberste Element des Flügels brandneu. Auffällig ist vor allem die stark gewölbte Oberkante. Die mittlere Sektion des Heckflügels ist etwas breiter geworden. Sie erzeugt nun mehr Abtrieb, ohne erheblichen Luftwiderstand zu erzeugen. Das kleine Flügelchen ("Monkey Seat") über dem Auspuff ist etwas nach unten gerückt.

Mercedes hat somit an vielen Stellen an der Reduzierung des Luftwiderstands und Abtriebs gearbeitet, um den Besonderheiten der Strecken in Spa-Francorchamps und Monza gerecht zu werden. Am Antrieb haben die Stuttgarter keine weiteren Schritte gemacht. Beide Piloten fahren an diesem Wochenende mit ihrem vierten Triebwerk des Jahres, da in Belgien viel Leistung gefragt ist. Mercedes hat bestätigt, dass es Motoren der gleichen Spezifikation wie zuvor sind.

Ferrari hält mehr Hitze im Auspuff

Wie nahezu alle Teams, hat auch Ferrari einen flacheren Heckflügel nach Spa gebracht, um höhere Topspeeds realisieren zu können. Am Frontflügel sind die typischen Kaskaden-Elemente durch ein einzelnes waagerechtes Element ersetzt worden. Die Ferrari kommen jedoch nicht durch aerodynamische Maßnahmen allein auf mehr Tempo. Die Roten rufen vom Antrieb auch mehr Leistung ab.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat Ferrari eine Lösung vom kleinen Marussia-Team kopiert. Die Auspuffrohre wurden mit einem Schutzmaterial umbaut. Im Gegensatz zu Marussia, wo man quasi den gesamten Auspuff bandagiert hat, wurden im Ferrari passend geformte Metallplatten eingebaut. Beide Lösungen dienen dem gleichen Ziel: mehr Hitze im Auspufftrakt zu halten. Dies sorgt für eine stärkere Strömung in den Rohren und somit mehr Leistung durch den Turbolader.

Die neuen Hitzeprotektoren sind vom Auslass bis zur Zusammenführung von drei Rohren in eines installiert, nach einer kurzen Unterbrechung sind sie im weiteren Verlauf noch einmal von dieser Zusammenführung bis zum Turboeinlass verbaut. Die kleine Lücke ermöglicht eine Deinstallation des Auspuffs. Im Bereich dieser Lücke haben die Auspuffrohre eine dickere Wandstärke, um mehr Hitze halten zu können. Laut Regelwerk gelten die neu installierten Teile nicht als Elemente des Auspuffs, sie sind also nicht Teil einer Motorenentwicklung, die in dieser Phase nicht erlaubt wäre. Ein Spray zur Hitzeprotektion wäre nicht erlaubt.

McLaren und Force India: Abtrieb geringer

McLaren hat zum Grand-Prix-Wochenende in Belgien die oberen Verkleidungen von der Hinterradaufhängung entfernt. Dies geht zwar zulasten des Abtriebs, aber der geringere Luftwiderstand gleicht dies in Spa-Francorchamps wieder aus. McLaren hat zusätzlich das Zusammenspiel von Unterboden und hinterer Kinematik optimiert. Auf der Unterseite des tiefsten Querlenkers ist immer noch eine Verkleidung verbaut. Unterboden und Diffusor wurden auf die veränderten Luftströme angepasst.

Der Diffusor trägt nun zentral ein U-förmiges Element. Eine ähnliche Lösung ist am Mercedes zu sehen. Der Luftstrom, der von den verschlankten Seitenkästen kommt, wird durch das U direkt nach hinten weggeleitet. Dies soll offenbar der Balance des Fahrzeuges dienen. Zusätzlich hat das Team aus Woking das obere Element des Heckflügels angepasst, der sogenannte "Monkey Seat" wurde weggelassen, um den Luftwiderstand weiter zu senken.


Die Reifenbelastung in Spa-Francorchamps

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Bei Force India hat man diesen kleinen Flügel über dem Diffusor beibehalten, aber sichtbar verkleinert. Das Flügelelement ist nun gewölbt, die Auspuffgase strömen durch den "Monkey Seat". Viele Teams lassen die Abgase immer noch oberhalb des Flügelchens hinausströmen. Dies ist erlaubt, solange sich Endrohr und Flügel nicht exakt auf einer Linie befinden. Weil die Teams mit ihren Auslässen entweder oberhalb oder unterhalb dieser Flügel liegen, ist alles legal.

Lotus hat auf der Innenseite seiner Doppelnase gearbeitet. Dort sind nun dreieckige Ausschnitte, in die kleine Leitelement hineinragen. Dies sorgt dafür, dass die Luft freier unter das Auto strömen kann. Man darf davon ausgehen, dass diese Lösung nur auf den Highspeed-Strecken gefahren wird, nicht permanent am Auto verbleiben wird.

Die Kleinen: Marussia und Caterham legen nach

Nach der Bekanntgabe des Verbots der vernetzten Aufhängung (FRIC), die bei Marussia intern mit den Buchstaben HPC abgekürzt wird, hat sich das Team vor der Sommerpause bereits auf dem Prüfstand mit der Kinematik beschäftigt. Als Ergebnis hat man nun die hinteren Elemente der Dämpfung auf die nun nicht mehr vernetzte vordere Aufhängung abgestimmt. Offenbar hat man am Heck nun auf Teile zurückgriffen, die 2010 an der Front verbaut waren.

Aus Zeitmangel hat man die nun deaktivierten FRIC-Elemente an der Front immer noch verbaut. Dies hat man aus ganz pragmatischen Gründen getan. Zwar könnte man an der Front durch das Weglassen des hydraulischen Aktuators etwas Gewicht einsparen, aber man braucht ein funktionierendes System, bis man die Zeit findet, um die Kinematik an der Front auf die FRIC-lose Phase in der Formel 1 umzugestalten.

Mit neuen finanziellen Mitteln geht es am Caterham CT05 endlich voran. In Spa tritt das Team mit einer deutlich veränderten Nase, umgestalteten Seitenkästen und einem neuen Unterboden an. Die meisten Neuteile sind nur am Fahrzeug von Marcus Ericsson verbaut, der in Belgien mit einem ganz neuen Chassis fährt. Das neue Chassis ist etwas leichter, muss teilweise noch beklebt werden. An manchen Stellen war das blanke Karbon zu sehen.

Die neue Nase am Caterham ist keine komplette Neugestaltung. Die bislang wenig ansehnliche Lösung war nur aus aerodynamischen Gründen gewählt worden. Die nun schwarze Spitze war in eine Form verkleidet, die man nun weglässt. Mit der aktuellen Lösung bekommt man womöglich mehr Luft unter die Front geleitet, somit werden die horizontalen Leitelemente unter der vorderen Aufhängung besser angeströmt.

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