Sainz in der Warteschleife: Red Bull sucht nach Lösung

(Motorsport-Total.com) - Wie geht es weiter mit Carlos Sainz Junior? Bis vor wenigen Tagen galt es als ausgemacht, dass der 19-jährige Spanier als nächster Red-Bull-Junior den Sprung in die Formel 1 machen wird. Doch dann musste der Sohn des gleichnamigen früheren Rallye-Weltmeisters zusehen, wie Max Verstappen im Rekordtempo an ihm vorbeizog. Nur eine Woche nach der Berufung in den Nachwuchskader von Red Bull wurde der erst 16 Jahre alte Niederländer bei Toro Rosso für die Saison 2015 bestätigt.

© Toro Rosso

Carlos Sainz Jun. steht vor einer ungewissen Zukunft Zoom Download

Auf die Nachfolge von Jean-Eric Vergne hatte sich Sainz, der aktuell in der Formel Renault 3.5 fährt und dort nach sechs von neun Rennwochenenden die Meisterschaft souverän anführt, berechtigte Hoffnungen gemacht. 2013 war der Spanier beim Young-Driver-Test für Toro Rosso gefahren und hatte dabei sogar eine Tagesbestzeit erzielt. Doch das und die starken Leistungen in der Formel Renault reichte Red Bull offenbar nicht.

Die gleiche Erfahrung musste im vergangenen Jahr Antonio Felix da Costa machen, der ebenfalls als Kandidat für Toro Rosso galt, dann aber gegenüber Daniil Kwjat zurückstecken musste. Der Portugiese weiß daher, wie sich Sainz fühlen muss und sendete ihm in dieser Woche einen mitfühlenden Gruß. "Mein Freund Carlos Sainz, ich stand auch schon an diesem Punkt. Gib weiter Gas, denn das kannst du gut", schrieb Felix da Costa bei 'Twitter'.

Trost von Alonso

Auch Fernando Alonso versuchte, seinen Landsmann zu trösten. Ebenfalls bei 'Twitter' veröffentlichte der Ferrari-Pilot ein älteres Foto, das ihn und den jungen Carlos Sainz zeigt. Dazu schrieb Alonso. "Das nächste Foto von uns beiden machen wir in der Startaufstellung der Formel 1, mit geschlossenem Visier, okay?"

Doch wie geht es nun weiter mit Sainz? Um das zu besprechen, traf sich der Spanier in dieser Woche mit Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. "Das Meeting war positiv. Red Bull möchte mich weiter unterstützen und versucht, eine Lösung zu finden, vor allem für das nächste Jahr", sagte Sainz im Anschluss der spanischen Sporttageszeitung 'AS'.

Allerdings werden die Optionen mit direktem Ziel Formel 1 knapp. Sollte er, was derzeit sehr wahrscheinlich ist, die Meisterschaft in der Formel Renault 3.5 gewinnen, bliebe als nächste Stufe allenfalls noch die GP2, die allerdings sportlich kaum stärker einzuschätzen ist und zudem von Red Bull seit einigen Jahren gemieden wird.

Wohin mit Sainz?

In Frage käme möglicherweise ein Job als Testfahrer in der Formel 1 oder eine Ausleihe an ein anderes Team. Allerdings hatte Caterham, mit denen Sainz und sein Vater Anfang Juli verhandelt hatten, dem Spanier vor kurzem einen Korb gegeben.

So könnte Sainz letztlich vielleicht nichts anderes übrig bleiben, als in eine andere Rennserie zu wechseln, wenn er weiterhin Mitglied der Red-Bull-Familie bleiben will. Dass dieser Schritt für einen Formel-Piloten nicht immer der schlechteste sein muss, weiß sein Red-Bull-Kollege Felix da Costa aus eigener Erfahrung. "Ich hatte noch nie in einer Saison so viel Spaß wie 2014 mit BMW in der DTM", so der Portugiese.