• 21. April 2014 · 16:19 Uhr

Coulthards Duell-Urteil: Lob für Ricciardo, Kritik am Iceman

David Coulthard analysiert die Teamduelle: Während Fernando Alonso und Daniel Ricciardo gelobt werden, kriegt vor allem Kimi Räikkönen sein Fett weg

(Motorsport-Total.com) - Bislang erlebten die Fans in dieser Saison einige teaminterne Überraschungen. Daniel Ricciardo hält Sebastian Vettel bei Red Bull öfters im Schach, Lewis Hamilton behält immer öfter die Oberhand über Nico Rosberg - und vor allem das erwartet brisante Stallduell bei Ferrari ist bislang eher eine spanische Diktatur als ein kalter Krieg. Iceman Kimi Räikkönen kann Fernando Alonso derzeit keine Paroli bieten.

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Fernando Alonso hat die Nase im Duell mit Kimi Räikkönen ganz klar vorne Zoom Download

Auch in China dümpelte Räikkönen nur auf Rang acht herum, während Alonso dem lahmen Gaul richtig die Sporen gab und zu einem unerwarteten Podestplatz fuhr. Auch Ex-Pilot David Coulthard lobt in seiner Kolumne bei der 'BBC' die Leistung des Spaniers und die Wiederauferstehung von Ferrari. "Ferrari ist in stark verbesserter Form seit dem Rennen in Bahrain", kommentiert der Brite. Das liege nicht nur an den Verbesserungen am Auto, sondern vor allem an Alonso.

"Alonso war in fantastischer Form. Selbst in seinem 13. Jahr geht er am Start noch ab wie Schmidts Katze", lobt er vor allem die starken ersten Runden des Spaniers, in denen er in aller Regelmäßigkeit viele Plätze gewinnt. "Das zeigt nur weiter, was für ein guter Fahrer er ist, und man muss herausstellen, dass mit Hamilton bei McLaren ihm nur ein Teamkollege wirklich Probleme bereitet hat."

Enttäuschung Kimi Räikkönen

Auch Kimi Räikkönen wurde im Vorfeld der Saison als starker Gegner im eigenen Revier hingestellt, doch bislang zeigt sich Coulthard enttäuscht von den Auftritten des Iceman. "Er war bislang in allen vier Rennen hinter Alonso. Das erinnert so ein wenig an seine erste Phase bei Ferrari, die ebenfalls wenig beeindruckend war", so der Schotte weiter. 2007 habe Räikkönen zwar den WM-Titel gewonnen, aber nur weil die McLaren-Jungs "über sich selbst gestolpert sind", und weil ihm Felipe Massa im letzten Rennen den Sieg geschenkt habe.


Fotostrecke: GP China, Highlights 2014

Coulthard fragt sich bereits, ob die guten Eindrücke der vergangenen beiden Jahre an einem starken Lotus plus einem eigentlich schwachen Romain Grosjean gelegen haben, oder ob einfach alles in Kimi Räikkönens Richtung gelaufen ist. "Es wird interessant sein, wie Räikkönen mit dem Rest der Saison umgehen wird, denn im Moment sieht er nicht wie jemand aus, der eine langfristige Zukunft bei Ferrari hat." Doch trotz aller Worte hält Coulthard den Iceman weiterhin für einen "sehr talentierten Rennfahrer".

Ganz anders sieht die Situation hingegen bei Red Bull aus. Daniel Ricciardo kann seinem Teamkollegen Sebastian Vettel deutlich die Stirn bieten, obwohl dies dem jungen Australier wohl nur die wenigsten zugetraut haben. 3:1 steht es bereits in der Qualifikation für Ricciardo, und auch im Rennen konnte er Vettel zuletzt zweimal auf der Strecke besiegen. "Ricciardo zeigt, dass er kein Mauerblümchen ist", meint Coulthard.

Vettel im (Motivations-)Tief

Für den ehemaligen Red-Bull-Piloten beweise dies aber nur, wie gut Ricciardo eigentlich ist. Sebastian Vettel selbst stellt er nicht in Frage - immerhin wurden auch Lewis Hamilton, Michael Schumacher und Ayrton Senna schon von ihren jeweiligen Teamkollegen geschlagen. "Es ist egal wer man ist, man hat eben immer Höhen und Tiefen in seiner Form." Zudem müsse man auch den Faktor Motivation berücksichtigen.

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Wer ist hier die Nummer 1? Ricciardo sägt an Vettels Nimbus Zoom Download

Während Ricciardo von einem Mittelfeld-Team endlich in die Nähe der Spitze aufgestiegen ist, ging es für den erfolgsverwöhnten Vettel eher in die andere Richtung: Siege sind derzeit außer Reichweite. "Wenn man immer nur Filet Mignon gewöhnt ist und plötzlich nur noch Corned Beef bekommt, warum sollte man dann so strahlen, als ob man gerade die Lotterie gewonnen hätte", kann "DC" die Stimmung im Team verstehen.

Besonders beim gestrigen Grand Prix in China war Vettels Laune nicht die allerbeste, nachdem er aufgefordert wurde, seinen Teamkollegen vorbeizulassen - zumindest sei das in der Presse so herübergekommen. Doch Coulthard meint, dass man dies eigentlich nicht nur aus den veröffentlichen Funkschnipseln herauslesen dürfe - und immerhin habe der Heppenheimer seinen Teamkollegen auch irgendwann passieren lassen. "Wir wussten schon immer, dass Seb einen kleinen Krieger in sich hat, der im Ernstfall herauskommen kann, und der ihm ganz einfach negativ ausgelegt werden kann - wie bei Alonso", so der Schotte.

Rosberg bei Mercedes unterlegen

Keine klare Order gab es zuletzt bei Mercedes. In Bahrain durften Nico Rosberg und Lewis Hamilton bis auf's Messer kämpfen, doch in China fuhr Hamilton wie schon in Malaysia sein eigenes Rennen. Nur durch den Ausfall des Briten in Melbourne liegt Rosberg noch in der Fahrer-Weltmeisterschaft vorne, doch ansonsten hatte der Weltmeister von 2008 bislang eindeutig die Oberhand, was auch David Coulthard nicht entgangen ist.

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So eng wie in Bahrain kämpften Nico Rosberg und Lewis Hamilton selten Zoom Download

"Nico sieht nicht so gut aus wie Lewis", urteilt er über das silberne Stallduell. "Heißt das, dass er kein außergewöhnlicher Fahrer ist, keine Rennen mehr oder sogar die Weltmeisterschaft in diesem Jahr gewinnen wird? Natürlich nicht." Dass der Deutsche ein guter Fahrer sei, zeige allein die Tatsache, dass er Michael Schumacher im Griff hatte und auch Hamilton im vergangenen Jahr häufig Paroli bieten konnte.

Doch mit einem weltmeisterschaftsfähigem Auto habe Hamilton ihm bislang die Butter vom Brot genommen - auch wenn Rosberg derzeit in der WM-Wertung noch führt. Das sei allerdings nur eine Momentaufnahme und eine Bewertung der ersten vier Saisonläufe. Coulthard ist sich sicher, dass sowohl Rosberg wie auch Räikkönen und Vettel wieder in die Erfolgsspur zurückfinden werden.

Sorge um McLaren

Wie übrigens auch sein ehemaliges Team McLaren. Auch die Chrompfeile erlebten in China eine Enttäuschung und sehnen sich nach besseren Zeiten. Coulthard zeigt sich diesbezüglich verwundert: "Wie kann ein Team mit solch reichen Ressourcen so weit weg sein, obwohl man eines von vier Teams mit einem Mercedes-Motor ist, der im Moment der beste der Formel 1 ist?", fragt sich der Schotte.

"McLaren ist das langsamste aller Mercedes-Teams", findet er harte Worte, kann aber über die Gründe nur raten: "Vielleicht haben sie ein Defizit bei der Benzin-Performance, da McLaren einen anderen Anbieter nutzt." Für Coulthard ist klar: "McLaren war historisch gesehen immer in der Lage, sich aus schwierigen Zeiten zu steuern, aber im Moment scheinen sie so blank von Ideen, wie das Auto von Sponsorenlogos."

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