• 18. April 2014 · 17:53 Uhr

Hamilton und die "Körpersprache mit dem Auto"

Lewis Hamilton nimmt Stellung zum Duell mit Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg im Kampf um den Bahrain-Sieg und verweist auf ein Beispiel aus der Vergangenheit

(Motorsport-Total.com) - Nachdem die ersten beiden Rennen der Formel-1-Saison 2014 in Australien und Malaysia alles andere als die spannendsten Rennen der vergangenen Jahre gewesen waren, wendete sich das Blatt beim dritten Grand Prix des Jahres entscheidend. In Bahrain vollführten die Piloten eine Racing-Show der Extraklasse, die von zahlreichen Duellen gekennzeichnet war.

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Lewis Hamilton und Nico Rosberg im beinharten Duell um den Bahrain-Sieg Zoom Download

Wieder und wieder überholten sich die Fahrer, kamen sich dabei gelegentlich sehr nahe und teilweise - wie im Falle von Pastor Maldonado und Esteban Gutierrez oder aber Jules Bianchi und Adrian Sutil - auch zu nahe. Auch teamintern wurde sich nichts geschenkt, wie die herzerfrischenden Duelle in Reihen von Mercedes, Force India, Williams und Red Bull deutlich machten.

Weil es beim Mercedes-Duell zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg um den Sieg ging, stand dieser Zweikampf ganz besonders im Fokus. Mit knapp zwei Wochen Abstand erinnert sich Sieger Hamilton noch einmal an die Manöver an der Seite seines Stallgefährten. Der Brite spricht in diesem Zusammenhang von "Körpersprache mit dem Auto" und zieht einen Vergleich zu einem Duell mit seinem McLaren-Teamkollegen Fernando Alonso vor knapp sieben Jahren.


Fotostrecke: Der Feind in der eigenen Box

"In Rennsituationen wie diesen gibt es eine Geheimsprache, die wir Fahrer anwenden. Es ist gewissermaßen Körpersprache, aber eine, die mit dem Auto zum Ausdruck gebracht wird", philosophiert Hamilton gegenüber 'BBC'.

"Nehmen wir als Beispiel den Grand Prix von Belgien 2007, als ich gemeinsam mit Fernando Alonso für McLaren fuhr. Ausgangs der ersten Kurve nach dem Start lag ich außen neben ihm. Er versuchte, mich gegen die Streckenbegrenzung zu drücken. Er ließ mir keinen Platz. Hätte ich nicht reagiert, wären wir kollidiert", erinnert sich Hamilton, der damals einen weiten Bogen über die asphaltierte Auslaufzone fuhr.

McLaren-Duell in Spa 2007: "Verpiss dich!"

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Spa 2007: Hamilton und Alonso rasen Seite an Seite auf die Eau Rouge zu Zoom Download

Bei der Anfahrt zur Eau Rouge wenige Meter später lagen die beiden McLaren-Piloten noch immer Seite an Seite. Hamilton gab schließlich nach und ließ seinem spanischen Teamkollegen den Vortritt durch die berüchtigte Passage, in der 22 Jahre zuvor Stefan Bellof und Jacky Ickx beim 1000-Kilometer-Rennen so folgenschwer kollidiert waren, dass der Deutsche sein Leben ließ.

Noch einmal Bezug nehmend auf Alonsos Manöver in Spa 2007, offenbart Hamilton, dass er die Fahrweise seines damaligen Teamkollegen als einen mit dem Auto dargelegten Ausdruck für "Verpiss dich!" deutete. In diesem Zusammenhang fügt der Brite an, dass "so etwas unter Teamkollegen eigentlich unüblich ist".

Was hat das Ganze jetzt mit dem Grand Prix von Bahrain 2014 zu tun? Ganz einfach: Nachdem sich Rosberg kurz vor dem ersten Boxenstopp am Ende der Start-Ziel-Geraden an Hamilton vorbeigebremst hatte, konterte dieser sofort. Der Weltmeister von 2008 setzte sich noch in der ersten Kurve innen neben seinen Mercedes-Teamkollegen, kam aufgrund der besseren Linie etwas besser aus der Kurve heraus und schnitt Rosberg damit für den folgenden Linksknick (Kurve 2) den Weg für einen erneuten Konter ab.

Hamilton nicht an Kompromissen interessiert

"Hätte ich nicht getan, was ich tat, dann wäre Nico in einer Position gewesen, von der ich verhindern wollte, dass er sie bekommt."Lewis Hamilton
Rosberg beschwerte sich daraufhin über Funk über die Art und Weise, wie der Teamkollege mit ihm umging. "Er fasste es so auf, als wäre es ein Fall der Körpersprache, die ich gerade eben geschildert habe", sagt Hamilton, insistiert jedoch: "Dem war nicht so."

"Wäre ich nicht in die Lücke gestochen, dann wäre er in Kurve 2 innen neben mir gewesen. Das wiederum hätte bedeutet, dass ich zwischen uns eine Fahrzeugbreite Luft hätte lassen müssen, um nicht zu kollidieren. Hätte ich nicht getan, was ich tat, dann wäre Nico für die nächste Kurve in einer Position gewesen, von der ich verhindern wollte, dass er sie bekommt. Das hätte für mich einen Kompromiss bedeutet", erklärt der Bahrain-Sieger.

Die Fortsetzung des Duells der beiden Mercedes-Piloten verspricht große Spannung. Geht es schon am Sonntag beim Grand Prix von China in Schanghai (Formel 1 live im Ticker) erneut beinhart zur Sache?

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