• 14. April 2013 · 10:54 Uhr

Marko: "Räikkönen steht bei uns auf der Liste"

Die Red-Bull-Eminenz umgarnt den Lotus-Star - Der "Iceman" scheint nicht abgeneigt, aber auch nicht an mehr Geld interessiert: "Bullshit, pleite bin ich nicht"

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen hat sich nichts anmerken lassen. Auch in China stapft der "Iceman" mit seiner ausdruckslosen Mine, versteckt hinter einer riesigen verspiegelten Sonnenbrille, durch das Fahrerlager. Nur einmal, ganz kurz, kann er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als es um die Gerüchte um seinen möglichen Wechsel zu Red Bull geht. "Ich habe noch keinen neuen Vertrag für die nächste Saison. Mal sehen, ob ich ein Cockpit finde. Wir werden sehen, was passiert", sagt der Lotus-Pilot.

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Kimi Räikkönen und die stoische Mine: Lockert Red Bull die Gesichtszüge auf? Zoom Download

Dabei verraten seine Gesichtszüge mehr als seine Worte. Zwischen dem Weltmeister-Team und dem Finnen hat sich in den letzten Tagen nach der Eskalation in der Stallorder-Affäre zwischen Sebastian Vettel und Intimfeind Mark Webber ein heftiger Flirt entwickelt. "Kimi Räikkönen ist jemand, der bei uns auf der Liste für das nächste Jahr steht", erklärt Helmut Marko, der mächtige Motorsport-Chef Red Bulls. Dass Webber nach dem offenen Ausbruch des Kleinkrieges im Team für die nächste Saison keinen Vertrag mehr erhält, gilt als ausgemacht.

Vettel und der Australier machen aus ihrer gegenseitigen Abneigung längst keinen Hehl mehr. Im Gegensatz dazu gilt Räikkönen als Freund des Weltmeisters. "Das habe ich nicht zu entscheiden", antwortet Vettel nur auf die Frage, wen er sich im nächsten Jahr als Partner wünscht. Neben Räikkönen gelten auch die jungen Toro-Rosso-Fahrer Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne als Kandidaten für das begehrte Cockpit. Räikkönen fühlt sich ein bisschen geschmeichelt, dass der erfolgreichste Rennstall der jüngeren Vergangenheit Interesse an ihm zeigt.

Räikkönen will Siegauto

Der Weltmeister von 2007, der gerne damit kokettiert, er brauche die Formel 1 nicht zum Glücklichsein, hat nach seinem starken Comeback nach einem Rallye-Ausflug noch einmal Blut geleckt. Mit Red Bull wären weitere Erfolge quasi garantiert. "Was die Zukunft angeht, ist für mich klar: Ich will bei einem guten Team arbeiten und in einem guten Auto sitzen. Der Red Bull ist ein gutes Team, sie sind oft Weltmeister geworden, haben vergangenes Jahr alles gewonnen", meint Räikkönen.


Fotos: Kimi Räikkönen, Großer Preis von China


Doch der Finne kann auf die Gerüchte auch schroffer reagieren, wie er im Gespräch mit 'Bild am Sonntag' unter Beweis stellt: "Was soll die Frage? Es wird so viel gequatscht in der Formel 1." Große Reden zu schwingen ist nicht die Sache des "Iceman, der zunächst eine optimale Saison mit Lotus fahren will, ehe er sich Gedanken über seine Zukunft macht: "Es ist natürlich schmeichelhaft, was Red Bull da erzählt. Aber was soll das Gerede über Red Bull, solange nichts auf dem Papier steht?"

Eine Verpflichtung würde für beide Seiten durchaus Sinn machen. Räikkönen ist ein Rebell, der auch schon einmal besoffen von einer Yacht fällt, in den Wäldern seiner Heimat an Motocross-Rennen teilnimmt und in einem Affenkostüm Speedboot fährt. Das alles passt hervorragend zur Marke Red Bull, die ja vor allem Unangepasstheit ausdrücken soll. "Kimi ist cool und schnell und immer ein Kandidat", schwärmte Gründer Dietrich Mateschitz unlängst. Und Räikkönen bekäme ein Auto, dass seinem Talent entspräche.

Geld spielt keine Rolle

Allerdings stellt sich die Frage, wie Räikkönen mit dem Rummel bei Red Bull fertig würde. Er ist berühmt dafür, nicht gerade ein Freund von Medien- und Sponsorenterminen zu sein. Bei Lotus lassen sie ihrem Star seinen Freiraum. "Ich hatte hier bisher nie Probleme", erklärt er und schielt auf Erfolge mit der Mannschaft aus Enstone: "Ich habe noch alle Chancen auf den Titel", unterstreicht der Ex-Weltmeister, der über das Jahr hinaus nicht mit seiner zweiten Karriere in der Formel 1 abgeschlossen hat. "Was die Zukunft angeht, ist für mich klar: Ich will bei einem guten Team arbeiten und in einem guten Auto sitzen."

Red Bull versteht er ausdrücklich als ein gutes Team und stellt seine eigenen Farben hinter den etablierten Kräften an: "Im Grunde gibt es nicht so viele Top-Teams, die einen ernsthaften Gedanken wert wären. Mit Lotus sind wir noch nicht da, wo Ferrari, McLaren oder Red Bull sind." Das liegt nicht daran, dass deren Zahlungsmoral besser wäre als die von Eric Boullier und seinen Mitstreitern: "Glauben Sie wirklich, dass ich hier wäre, wenn es mir nur um Geld ginge?", fragt Räikkönen.

Und da ist er wieder, der Mann der klaren Worte: "Ich habe echt lustigere Sachen in meiner Freizeit zu tun, als mir dauernd diesen Bullshit anzuhören. Wenn ich wirklich Geld bräuchte, wäre ich jetzt nicht hier und würde Ihnen ein Interview geben." Auch wenn es oft nicht so wirkt: An der Arbeit im Cockpit scheint Räikkönen wirklich gefallen zu finden, selbst wenn sich das in so manchem Interview nicht unbedingt niederschlägt. "Wenn ich keinen Spaß an der Formel 1 hätte, wäre ich auch nicht hier. Und pleite bin ich auch nicht."

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