• 07. Juli 2010 · 17:06 Uhr

Sutil: Zurzeit bin ich bei Force India glücklich!

Adrian Sutil schreibt über die Fußball-WM, den Durchbruch mit dem F-Schacht und seine Zukunft, die auch 2011 durchaus bei Force India sein könnte

(Motorsport-Total.com) - Liebe 'Motorsport-Total.com'-Leser,

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Gut in Form: Seit Barcelona war ich immer in den WM-Punkterängen! Zoom Download

sicher seid ihr alle gerade im WM-Fieber! Ich selbst bin eigentlich kein großer Fußballfan, aber während der WM muss man das auch nicht sein, um Fußball zu schauen. Das Spiel ist einfach zu verstehen: Der beste kommt weiter und gewinnt. Bei den ganzen Liga- und Pokalspielen muss man sich tiefer damit befassen, aber bei der WM kommt man leicht mit. Das Argentinien-Spiel habe ich zu Hause in der Schweiz gesehen - echt super! Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als es 4:0 stand, aber da sieht man, was alles möglich ist. Besonders bei der deutschen Mannschaft, die bei solchen Turnieren oft über sich hinauswächst.

Gegen Spanien glaube ich, dass Deutschland es heute Abend schaffen kann, ins Finale einzuziehen. Ich weiß, dass sich alle auf das Schlagerspiel gegen die Niederlande freuen würden, aber ich persönlich hätte natürlich auf Uruguay gehofft - mein Vater kommt schließlich von dort. Das wäre mein Traumfinale gewesen, aber gut, wenn es wenigstens Deutschland ins Finale schafft, soll's mir auch recht sein!

Kommen wir zur Formel 1. Das letzte Rennen in Valencia war ein großer Erfolg für mich. Im Qualifying sah es noch nicht so gut aus, weil wir unsere Leistung nicht abrufen konnten - wir hatten Probleme mit dem Frontflügel, der falsch eingestellt war. Das Wochenende insgesamt war aber sehr gut und nach dem Rennen war ich sehr glücklich, dass ich doch noch auf den sechsten Platz vorfahren konnte. Das war die Position, die wir uns durch die Rundenzeiten verdient haben.

Fortschritt in Valencia

Das Auto hat in Valencia einen ziemlich großen Sprung gemacht. Das lag hauptsächlich daran, dass der F-Schacht endlich wie erhofft funktioniert. Das System bringt vor allem mehr Topspeed - ungefähr sechs km/h, je nach Flügeleinstellung. Das ist ein Riesenvorteil, auch für die nächsten Rennen. Ich bediene es im Cockpit mit der linken Hand, muss diese nicht mal ganz vom Lenkrad nehmen, sondern nur nach außen lehnen. Dadurch krampft mein Arm auch nicht mehr, wie es mit unserer ersten F-Schacht-Version noch der Fall war.

Das System ist vom Prinzip her einfach, aber wir haben relativ lang gebraucht, um es hinzubekommen. Das Schwierigste ist, das System komplett abzudichten, denn wenn bei den vielen Rohren irgendwo ein Leck ist, kommt es am Heckflügel nicht zum erwünschten Strömungsabriss. Oder der Strömungsabriss ist da, aber der Anpressdruck in den Kurven auch weg. Da mussten wir viel herumtesten - sogar mit meiner Kleidung. Dabei standen wir ein paar Mal vor dem Auto und kratzten uns die Stirn: "Warum funktioniert das nicht?" Aber jetzt passt es ja. Letztendlich sind es halt die Kleinigkeiten, wie so oft in der Formel 1.

In meiner letzten Kolumne vor dieser Saison habe ich geschrieben, dass ich 2010 möglichst regelmäßig Punkte holen möchte. Ich habe das damals bewusst im Plural verfasst. Ich glaube, ich habe diese Zielsetzung bisher recht gut erfüllt - 31 Punkte aus neun Rennen sind sehr ordentlich. Ich bin WM-Zehnter, drei Punkte hinter Michael Schumacher. Natürlich werde ich versuchen, ihn noch einzuholen. Im Moment läuft es gut und ich hoffe, die Saison so zu beenden.

Eines der letzten Privatteams

Wir waren in den letzten Rennen immer in den Punkten. Manchmal ging es ein bisschen weiter vor, manchmal musste ich mich mit einem neunten oder zehnten Platz zufrieden geben - aber solange es Punkte sind, finde ich das in Ordnung. Wir haben uns da vorne etabliert. Mit Force India ist wirklich zu rechnen! Immerhin sind wir eines der letzten Privatteams, das vorne mitfährt, und wenn man bedenkt, dass wir noch die gleichen Strukturen haben wie letztes Jahr, dass wir ein kleines Team mit beschränkten Möglichkeiten sind, dann leistet das Team wirklich unglaubliche Arbeit, mit den großen Teams mitzukämpfen. Das macht sehr viel Spaß!

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Auf der Jagd nach Schumacher: Ihn würde ich in der WM gern überholen... Zoom Download

In der Weltmeisterschaft vor Michael Schumacher zu landen, wäre bestimmt nicht schlecht. Letztendlich ist er ein Konkurrent wie jeder andere und ich versuche, es nur so zu sehen: Neunter ist besser als Zehnter - das ist das Entscheidende. Aber natürlich ist es so ein bisschen das I-Tüpfelchen, dass es Michael Schumacher ist vor mir. Wenn man den hinter sich lässt, ist es besonders in Deutschland aller Ehren wert.

Langsam geht jetzt auch die Transferzeit los, aber im Moment ist der Markt noch nicht so richtig in Bewegung, die Topteams sind wie es aktuell aussieht alle zu. Ein besseres Team als Force India zu finden, ist daher nicht einfach. Aber ich weiß auch, dass mein Manager erste Gespräche führt. Für Force India spricht, dass ich schon viele Jahre hier bin, das Team kenne und mich an nichts Neues gewöhnen muss. Wenn wir kein Angebot von einem besseren Team bekommen, ist Force India sicherlich auch für 2011 unsere erste Wahl. Das Team vertraut mir, ich vertraue dem Team, ich kenne die Leute und fühle mich sehr wohl hier. Ich mache ich mir eh keine großartigen Gedanken über einen Wechsel, dafür habe ich meinen Manager Manfred Zimmermann, der sich darum kümmert.

Vertragssituation derzeit sehr entspannt

Außerdem ist die Saison noch lang - man weiß nie, was da noch passiert, ob doch noch eine Tür aufgeht oder Anfragen kommen. Aber was es auch sein wird: Ich bin da entspannt und freue mich, dass es gerade so gut läuft.

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Sechs km/h extra: Mein VJM03 läuft mit dem F-Schacht noch besser als davor Zoom Download

In der zweiten Saisonhälfte freue ich mich besonders auf die Asien-Reise. Ich mag Asien gern. Dieses Jahr fahren wir wieder in Suzuka, auf einer meiner Lieblingsstrecken. Außerdem habe ich eine spezielle Bindung nach Japan. Dann freue ich mich natürlich besonders auf den Deutschland-Grand-Prix, mein Heimrennen in Hockenheim - eine coole Strecke! Und Südkorea, ein Abenteuer für alle, weil noch keiner dort war. Neue Rennstrecke, neues Land - ich glaube, das wird sehr spannend.

Zunächst geht es aber nach Silverstone. Die Strecke liegt direkt vor der Tür der Force-India-Fabrik, aber ich hatte noch keine Gelegenheit, den neuen Arena-Komplex zu sehen. Man hat mir ein paar Layouts auf dem Papier geschickt und heute saß ich im Simulator, um mich mit den neuen Ecken vertraut zu machen. Die Strecke ist dadurch schon ein bisschen anders geworden und ich könnte mir vorstellen, dass man nun etwas besser überholen kann. Gerade der erste Sektor mit seinen schnellen Kurven war ja aber ohnehin schon bisher sensationell.

Ich freue mich jedenfalls drauf - und bitte drückt mir wieder die Daumen!

Euer Adrian Sutil

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