• 26. November 2017 · 21:43 Uhr

Renault verteidigt Hülkenberg gegen scharfe Force-India-Kritik

Bei Force India ist man mit der Fünf-Sekunden-Strafe gegen Nico Hülkenberg nicht einverstanden - Renault verteidigt, Force India zieht Konsequenz

(Motorsport-Total.com) - Beim ansonsten ereignislosen Formel-1-Saisonfinale 2017 auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi war die Szene zwischen Nico Hülkenberg (Renault) und Sergio Perez (Force India) in Kurve 11 der ersten Runde der einzige echte Aufreger.

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Nico Hülkenberg kürzt die Kurven 11/12/13 ab: Stein des Antoßes in Abu Dhabi Zoom Download

Hülkenberg, der sich in besagter Kurve am Ende der zweiten langen Geraden auf der Außenbahn befand, kürzte die Kurvenkombination 11/12/13 durch die asphaltierte Auslaufzone ab und blieb so im Duell mit dem auf der Innenbahn fahrenden Perez vorn. Die Rennkommissare sprachen eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe gegen den Renault-Piloten aus.

Doch in den Runden nach dem Abkürzen fuhr Hülkenberg gegenüber Perez einen Vorsprung heraus, der es ihm ermöglichte, auch nach seinem Boxenstopp, bei dem er fünf Sekunden länger stehen musste, vor dem Force-India-Piloten zu bleiben. Als nach 55 Runden die Karierte Flagge fiel, hatte Hülkenberg Platz sechs sicher, Perez wurde als Siebter abgewinkt.

Mit diesem sechsten Platz hat Hülkenberg seinen Arbeitgeber Renault in der abschließenden Konstrukteurswertung 2017 noch an Toro Rosso vorbei auf Platz sechs nach vorn gebracht. Dies ist von entscheidender Bedeutung, schließlich greift für die Position in der Konstrukteurswertung am Saisonende ein abgestufter Geldverteilungsschlüssel für die Teams.

Force India: Im Endeffekt keine Strafe

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Robert Fernley tut sich mit der Entscheidung ebenso schwer wie Andrew Green Zoom Download

Bei Force India ist man nach der ersten Frustreaktion immer noch verbittert. "Ich bin mir nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung war, Hülkenberg die Möglichkeit zu geben, seine Position nicht zurückzugeben", so der stellvertretende Force-India-Teamchef Robert Fernley im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Force-India-Technikchef Andrew Green ist in Bezug auf Hülkenberg überzeugt: "Er wusste genau, was er tut. Die Konsequenz war aber nur eine Fünf-Sekunden-Strafe. Da stellt sich natürlich die Frage, ob das jetzt Schule macht: eine Kurve abkürzen, dann einen Vorsprung herausfahren und dann die Strafe absitzen. Das kann es nicht sein. Wir hätten uns da schon eine andere Entscheidung der Kommissare erwartet, denn so war es ja im Endeffekt keine Strafe."

"Eine Fünf-Sekunden-Strafe erscheint mir für dieses Vergehen etwas zu milde", stimmt Fernley seinem Kollegen Green zu und argumentiert mit Blick auf Hülkenberg: "Er hätte die Position umgehend zurückgeben sollen. Die Fünf-Sekunden-Strafe war unterm Strich kein Nachteil für ihn, obwohl er die Strecke gar nicht weiter hätte verlassen können als er es getan hat."


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Doch der Verweis auf die Track-Limits stieß bei den Rennkommissaren auf taube Ohren, wie Fernley betont. Die Kommissare hatten ihre Entscheidung bereits getroffen und ließen sich nicht mehr umstimmen. "Ich ging zu den Stewards, denn es war ein massiver Vorteil (für Hülkenberg; Anm. d. Red.). Wenn man sich anschaut, wie weit er die Strecke verlassen hat, dann hätte er auch auch in Dubai einkaufen fahren und zurückkommen können", so Fernley.

Mit FIA-Rennleiter Charlie Whiting hat Fernley das Gespräch aber nicht noch gesucht. "Die Entscheidung ist gefallen und man kann sie nicht rückgängig machen. Lasst uns nach vorn blicken, aber für die Zukunft ist das natürlich schon besorgniserregend", so der stellvertretende Force-India-Teamchef.

Renault: Verweis auf die Kommissare

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Cyril Abiteboul verteidigt Hülkenberg und verweist auf die Stewards Zoom Download

Bei Renault sieht man die Sache freilich komplett anders. "Wir haben das gar nicht direkt gesehen. Als die Wiederholung eingespielt wurde, war es schon zu spät, die Position zurückzugeben", argumentiert Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul seinerseits im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und verweist auf die Rennkommissare: "Zu diesem Zeitpunkt lag es schon in den Händen der Stewards. Die Entscheidung war dann die Fünf-Sekunden-Strafe."

"Für uns ging es ab diesem Zeitpunkt darum, einen Vorsprung für den Boxenstopp herauszufahren, um dabei keine Position zu verlieren. Dafür mussten wir von unserer ursprünglichen Strategie abweichen", bemerkt der Renault-Geschäftsführer und stellt heraus: "Es war also nicht so, dass es keinen Einfluss auf uns gehabt hätte. Es hatte durchaus Einfluss, denn wir mussten mehr riskieren. Die Balance zwischen Risiko und Zuverlässigkeit ist ja bekannt."

"Beim Boxenstopp lief dann aber alles nach Plan für uns. Ich sehe in dieser Sache kein Problem", so Abiteboul weiter, um erneut auf die Kommissare zu verweisen: "Es gibt Regeln und es gibt Kommissare. Sie haben eine Entscheidung getroffen. Es gab eine Strafe. Wir haben die Strafe abgesessen. Damit ist die Sache erledigt. Was hätten wir sonst tun sollen? Wenn man bedenkt, wie knapp es für unser Team war, werde ich nicht noch Öl ins Feuer gießen. Also kein weiterer Kommentar."

Force India blickt voraus...

Zur Entlastung von Renault und Hülkenberg sei gesagt, dass ihnen auch Platz sieben im Rennen hinter Perez genügt hätte, um den sechsten Platz in der Konstrukteurswertung von Toro Rosso zu übernehmen.

"Insgesamt war es gut für uns, denn wir wissen jetzt, was zu tun ist."Robert Fernley von Force India
Bei Platz acht für Hülkenberg wäre es zum Punktegleichstand der beiden Teams gekommen und in diesem Fall hätte Toro Rosso die Oberhand behalten - ausgerechnet deshalb, weil der jetzige Renault-Fahrer Carlos Sainz jun. mit Platz vier in Singapur das beste Saisonergebnis des Teams eingefahren hat. Doch zu diesem Tiebreak kam es gar nicht, weil Hülkenberg für Renault Platz sechs in Abu Dhabi ins Ziel gebracht hat.

Force India bleibt nur die von Fernley formulierte Erkenntnis: "Ein Präzedenzfall war es nicht, aber es war eine schwache Entscheidung." So blickt der stellvertretende Teamchef des Teams, das die Konstrukteurswertung auf Platz vier und damit vor Renault abgeschlossen hat, mit einer gewissen Schärfe voraus: "Insgesamt war es gut für uns, denn wir wissen jetzt, was zu tun ist."

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