• 26. November 2017 · 21:25 Uhr

Lewis Hamilton betrachtet schlechtes Set-up nicht als Fehler

Ein falsches Set-up hat Lewis Hamilton wohl den Sieg in Abu Dhabi gekostet, doch er wertet das als Lektion - Brite dachte, er sei nach dem Boxenstopp vorne

(Motorsport-Total.com) - Hat Lewis Hamilton das Saisonfinale in Abu Dhabi bereits am gestrigen Tag verloren? Der Mercedes-Pilot hatte sich nach dem dritten Freien Training für einen anderen Weg beim Set-up entschieden, weil er die Bedingungen nach Sonnenuntergang antizipieren wollte. Das ging jedoch in die Hose, und der zuvor so dominante Brite musste Teamkollege Valtteri Bottas die Pole-Position und dadurch heute wohl auch den Sieg überlassen.

Doch damit kann Hamilton leben, wie er sagt: "Ich sehe es nicht als Fehler. Ich sehe es als Lektion für mich und meine Ingenieure", erklärt er. Mercedes habe in der Saison ansonsten meist die richtigen Entscheidungen getroffen, "aber man kann es nicht jedes Mal perfekt machen", so Hamilton. Zwar habe das Set-up im Rennen und speziell auf den Supersofts sehr gut funktioniert, aber im Qualifying hatte er zuvor eben den entscheidenden Boden verloren.

Diesen konnte Hamilton am Sonntag nicht wieder aufholen, weil der Yas Marina Circuit nicht gerade eine Überholstrecke ist. Hamilton war mit seinem Set-up zwar in den ersten beiden Sektoren (und damit auch auf den langen Geraden) schneller, doch im kurvenreichen dritten Abschnitt konnte Bottas in jeder Runde so viel Zeit herausfahren, dass er auf den Geraden nicht in Gefahr geriet.

"Ich wusste, dass Lewis Probleme bekommen würde, wenn er in Sektor drei näher kommt", sagt Bottas nach dem Rennen. "Ich konnte das Rennen wirklich kontrollieren." Das muss auch Hamilton anerkennen: "Ich hatte eine gute Pace in den ersten beiden Sektoren, aber wenn man in den letzten Sektor kommt, passt es leider nicht gut zu den Autos", hadert der Brite. "Im letzten Sektor kann man einfach nicht hinterherfahren."

Bottas: Unter Druck immer gut

Hamilton gab nach dem Rennen an, dass man rund 1,4 Sekunden schneller sein müsste, um auf dieser Strecke zu überholen - das würde mit den gleichen Autos niemals der Fall sein. "Ich hätte ihn niemals überholen können, außer wenn er einen großen Fehler gemacht hätte und abgeflogen wäre - aber selbst dann gibt es hier riesige Auslaufzonen", winkt er ab und bescheinigt seinem Teamkollegen eine gute Leistung: "Er hat nicht wirklich einen Fehler gemacht."

Bottas habe unter seinem Druck eine starke Performance gezeigt, bescheinigt Hamilton. Das freut den Rennsieger natürlich: "Normalerweise performe ich unter Druck immer gut. Ich hätte es auch versauen können. Wenn du Lewis hinter dir hast, benötigt es nicht viel, und er versucht es", weiß der Finne. "Wir hatten gerade ein Teammeeting, und er hat gesagt, dass er alles versucht und auf den einen Fehler gewartet habe. So läuft es."

Doch der kam nicht. Und so musste sich Hamilton mit dem zweiten Platz begnügen. Seine einzige Chance war wohl in der Phase der Boxenstopps, als er drei Runden länger draußen blieb und so einen Overcut hätte vollziehen können. Mercedes holte Hamilton aber plötzlich zum Stopp, weil er laut Toto Wolff auf Verkehr aufgelaufen wäre, doch der Brite selbst hat die Szene anders in Erinnerung.

Hamilton dachte, er sei nach dem Stopp vorne

"Ich habe das Feedback bekommen, dass er (Bottas; Anm. d. Red.) 1,7 Sekunden Defizit aufweist. Das bedeutet, dass ich vor ihm rauskommen würde, wenn ich jetzt an die Box fahren würde", erzählt Hamilton. "Also bin ich an die Box gefahren. Ich habe sie noch nicht gefragt und bin auch nicht sicher, was passiert ist, aber plötzlich kam ich hinter ihm raus", sagt der Weltmeister, dass es für ihn eine Überraschung war, auf Rang zwei rausgekommen zu sein.

Auch Bottas selbst hatte zu diesem Zeitpunkt die Befürchtung, eventuell ins Hintertreffen geraten zu sein. "Ich wusste, dass die nächsten paar Runden wichtig sein würden, wenn Lewis draußen bleibt. Das war das Fairplay für uns als Team: Wenn er eine viel bessere Pace haben würde, dann hätte er einen Overcut geschafft", so der Finne. Diesen Eindruck, dass das möglich ist, habe man bereits im Training gewinnen können.

"Ich war etwas besorgt, als ich aus der Box kam, weil es ein paar Runden lang eine Gelbe Flagge in Kurve 5 gab - und einmal auch doppelt Gelb", meint Bottas weiter. "Ich wusste nicht genau, wie stark ich lupfen muss, und habe daran gedacht, wie viel er wohl lupft. Das war meine einzige Sorge." Doch Hamilton kam schließlich hinter Bottas wieder auf die Strecke und fand keinen Weg mehr vorbei. Der Samstag hatte doch entschieden.

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