• 26. November 2017 · 17:44 Uhr

Dritter Sieg für Bottas: Warum Hamilton keine Chance hatte

Valtteri Bottas holte sich beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi seinen dritten Sieg - Teamkollege Lewis Hamilton hatte trotz schneller Strategie keine Chance

(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat beim Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi noch einmal einen Doppelerfolg gefeiert und sich so wichtige Motivation für den Winter holen können. Valtteri Bottas verpasste zwar Rang zwei in der Fahrermeisterschaft, holte sich auf dem Yas Marina Circuit aber seinen dritten Karriereerfolg vor Weltmeister Lewis Hamilton, der seinem Teamkollegen über die 55 Runden wie ein Schatten folgte.

"Es ist ein wirklich wichtiger Sieg für mich, nachdem ich einen schwierigen Start in die zweite Saisonhälfte hatte", strahlt Bottas, der zuletzt im Sommer in Österreich gewinnen konnte, nach der Sommerpause aber immer mehr den Anschluss verlor. "Wir haben hart an allen Problemen gearbeitet und sind besser und besser geworden. Ich könnte nicht glücklicher sein, die Saison so zu beenden", sagt er.

Bottas konnte das Rennen vom Start weg kontrollieren. Anders als in Brasilien holte sich der Finne nach der Pole-Position die Führung und gab diese nur zwischenzeitlich nach seinem Boxenstopp an Teamkollege Hamilton ab. "Ich hatte das ganze Wochenende das Gefühl, dass ich alles unter Kontrolle habe", ist er glücklich. "Ich hatte vor dem Wochenende nichts zu verlieren, das scheint mir wohl etwas Ruhe gebracht zu haben."

Bottas kontrolliert, Hamilton versucht

"Ich habe die Pace und auf diese Weise auch das Rennen gemanagt. Das war ein schönes Gefühl", beschreibt Bottas seinen Arbeitstag. "Ich habe einmal die Reifen blockiert, als ich mich einem überrundeten Fahrzeug genähert habe, aber ansonsten gab es keine Probleme. In den letzten fünf Runden bin ich etwas schneller gefahren und konnte eine Lücke aufreißen. Ich bin glücklich, das Auto war so gut."

Teamkollege Hamilton versuchte alles, um sich ebenfalls mit einem Sieg aus der Saison zu verabschieden, doch auf der überholunfreundlichen Strecke gelang ihm kein vernünftiger Angriff, sodass er es am Ende ruhiger angehen ließ und sich mit 3,9 Sekunden Rückstand Rang zwei sicherte. "Ich habe alles gegeben, aber Valtteri hat eine außergewöhnliche Leistung gezeigt", zollt er Respekt. "Glückwunsch an Valtteri!"

Überholen sei zwar prinzipiell nicht unmöglich, doch laut Hamilton müsse man dafür ein Auto haben, das 1,4 Sekunden schneller ist. "Wir haben das gleiche Auto, aber zwischen unseren Fähigkeiten liegen nicht 1,4 Sekunden", so der Brite. "Im zweiten Stint war ich sehr nah dran, aber sobald man in das Fenster von 1,2 oder 1,4 Sekunden kommt, verliert man einfach Abtrieb und kann nichts machen."

Warum Hamilton so früh zur Box kam

Eine Chance hatte der viermalige Weltmeister doch: Bottas wechselte in Runde 22 von Ultrasoft- auf Supersoft-Reifen. Hamilton fuhr fortan auf seinen alten Reifen schnellere Zeiten und hätte sich eventuell die Führung schnappen und einen Overcut machen können, doch Mercedes holte ihn drei Runden später ebenfalls zum Service an die Box und stellte damit die alte Reihenfolge wieder her.

Laut Motorsportchef Toto Wolff sei es so geplant gewesen, dass man Hamilton zu diesem Zeitpunkt hereinholt: "Er wäre auf vier Backmarker aufgelaufen und hätte damit keine Chance mehr gehabt", erklärt der Österreicher. Kurz darauf kam Hamilton in die DRS-Sekunde, doch nach einem Verbremser in Runde 30 war der Käse in Abu Dhabi zugunsten Valtteri Bottas gegessen.

"Er hat es verdient", freut sich Wolff für seinen Schützling, "weil er nach Monza so eine schwierige Zeit hatte. In den letzten Rennen hat er sich zurückgekämpft und Lewis, den Weltmeister, heute 'fair and square' geschlagen." "Gottseidank konnte er sich mit einem Sieg in die Winterpause verabschieden, weil er eine schwierige Zeit hatte", stimmt auch Aufsichtsratschef Niki Lauda zu. "Es war ein perfektes Rennen."

Perfekte Zuverlässigkeit bei Hamilton

Für Mercedes ist es der perfekte Abschluss einer erfolgreichen Saison. Zum vierten Mal in Folge konnte man beide WM-Titel einsacken und schon einen Vorgeschmack auf 2018 bieten, weil man bereits mit einigen Entwicklungsteilen fuhr. Zudem konnte man perfekte Zuverlässigkeit demonstrieren, weil Hamilton bei allen Rennen in die Punkte kam - das war zuletzt Michael Schumacher 2002 gelungen. "Ich glaube, wir waren es ihm schuldig", lacht Toto Wolff auf diese Statistik angesprochen. Er denkt immer noch an den technisch bedingten Ausfall in Malaysia zurück, der Hamilton 2016 den Titel kostete.

Einziger Wermutstropfen am heutigen Tag: Den Vizetitel konnte Bottas trotz seines Sieges nicht mitnehmen. "Es ist ein bisschen schade, dass wir den zweiten Platz in der Meisterschaft nicht holen konnten, aber das ist Geschichte", winkt der Finne ab. "Glückwunsch an Lewis zum Titel und Glückwunsch an Sebastian zum zweiten Platz in der Meisterschaft. Wir sind in diesem Jahr Dritter, im kommenden Jahr hoffentlich besser."

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