Hülkenberg in Interlagos wieder stark - aber hält der Motor?
Beide Autos in den Top 10: Renault zufrieden, aber vorsichtig mit Blick auf die Zuverlässigkeit - Hülkenberg schlägt auf seiner Paradestrecke zurück
(Motorsport-Total.com) - Erneut hat Renault beide Boliden in den Top 10 platzieren können: Dabei schlug Nico Hülkenberg auf Platz acht seinen neuen Teamkollegen Carols Sainz um eine Zehntelsekunde und verwies ihn auf den neunten Rang. Damit ging der Deutsche nach eher schwachen Trainings beim teaminternen Quali-Duell wieder mit 2:1 in Führung. Überrascht zeigt sich Hülkenberg deshalb nicht.
"Das war ein gutes Qualifying heute", resümiert der Emmericher nach Rang acht. "Ich denke, das war das Maximum, das das Auto hier zulässt", zeigt er sich realistisch. Dass er dabei auch von Fernando Alonso im McLaren geschlagen wurde, wundert ihn nicht: "Sie waren schon das ganze Wochenende stark. Sie haben ein wirklich gutes Auto. In der Qualifikation haben sie auch einen Motorenmodus, mit dem sie nahe an uns herankommen", weiß der Deutsche.
Eine Rolle beim Erfolg gegen den Teamkollegen könnte dabei auch die Strecke gespielt haben, die Hülkenberg offensichtlich gut zu liegen scheint. Auf seine traditionell starken Leistungen in Interlagos angesprochen, stimmt er zu: "Ja, mir gefällt es hier einfach. Ich komme gerne hierher und gut mit der Strecke zurecht." Hülkenberg hatte in seiner Debütsaison 2010 für Williams seine erste und bisher einzige Pole-Position in Interlagos geholt. 2012 konnte er bis zu einem Zusammenstoß mit Lewis Hamilton sogar im unterlegenen Force India um den Rennsieg kämpfen.
Von ähnlichen Leistungen träumt er für den Rennsonntag aber nicht. Vielmehr gehe es darum, das Rennen unter dem Eindruck der zahlreichen Renault-Defekte einfach abzuschließen. "Morgen geht es nur darum, das Rennen zu beenden und die Zielflagge zu sehen. Wir haben eine vernünftige Rennpace, es dürfte also ein schöner Kampf mit Force India, McLaren und Williams werden", blickt er auf das Rennen.
Trotz der Niederlage in der Qualifikation zeigt sich auch Carlos Sainz mit dem Ausgang des Zeittrainings zufrieden: "Es ist das das dritte Q3 von drei möglichen mit dem Team, also bin ich sehr glücklich", sagt der Spanier. "Ich fühle mich immer wohler im Auto und heute war ein weiterer Schritt nach vorne, verglichen mit den vorangegangenen Einheiten. Es gibt aber immer noch Spielraum für Verbesserungen", fasst er seine Eindrücke zusammen. "Punkte sind für morgen definitiv das Ziel", stellt er anschließend noch klar.
Ein wenig vorsichtiger bewertet Renaults Sportdirektor Alan Permane die Ausgangslage. Nach zahlreichen technischen Problemen in den letzten Läufen hofft er auf ein gutes Ergebnis und ein problemfreies Rennen in Brasilien: "Die Zuverlässigkeit steht bei uns an erster Stelle. Unser Ziel ist, das Rennen zu beenden und Punkte zu erringen. Wir wollen uns in der Meisterschaft um einen Platz verbessern", gibt er das Ziel für die französische Mannschaft vor.
Pikant dabei ist, dass Renault in diesem Fall sein Kundenteam Toro Rosso überflügeln würde. Vor der Qualifikation hatte es bereits erhitzte Diskussionen um die Schuldfrage der zahlreichen Defekte beim italienischen B-Team von Red Bull gegeben. Dabei war sogar indirekt die Rede von absichtlicher Manipulation seitens Renault gewesen. Unbeeindruckt von diesen Aussagen zeigt sich Permane, der sich eine gute Punkteausbeute wünscht: "Wir möchten einfach ein vernünftiges Rennen mit einem soliden Ergebnis."
