• 30. September 2017 · 12:04 Uhr

Formel 1 Malaysia 2017: Hamilton auf Pole, Vettel Letzter!

Lewis Hamilton sichert sich in Sepang die Pole-Position, hauchdünn vor Kimi Räikkönen - Sebastian Vettel trotz Motoren-Pech zuversichtlich für das Rennen

(Motorsport-Total.com) - In einem dramatischen Qualifying zum Grand Prix von Malaysia (Formel 1 2017 live im Ticker) sicherte sich Lewis Hamilton die 70. Pole-Position seiner Formel-1-Karriere. Der Mercedes-Fahrer steht in der Startaufstellung in Sepang vor Kimi Räikkönen (Ferrari) und Max Verstappen (Red Bull) auf dem ersten Platz. Hamiltons schärfster WM-Rivale Sebastian Vettel hingegen schied mit einem technischen Problem am Ferrari-Motor bereits in Q1 aus.

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Max Verstappen, Polesetter Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen Zoom Download

Die Entscheidung um die Pole war - in Abwesenheit von Favorit Vettel, der unter normalen Umständen wohl leichtes Spiel gehabt hätte - hochspannend: Hamilton legte in Q3 eine Zeit von 1:30.076 Minuten vor und führte zunächst zwei Zehntelsekunden vor Räikkönen. Im zweiten Q3-Run steigerte sich Hamilton im zweiten Sektor, aber er schaffte nach einem schlechten ersten Sektor keine Verbesserung seiner Gesamt-Rundenzeit.

Räikkönen witterte seine Chance, war in den beiden ersten Sektoren schneller als der Pole-Mann - verlor aber alles mit einem Verbremser in der allerletzten Kurve! Am Ende fehlten 0,045 Sekunden. "Du findest immer was, was besser sein hätte können", seufzt der "Iceman". "Wenn du so nahe dran bist, bist du enttäuscht", ergänzt er, lässt aber den Kopf nicht hängen: "Wir haben ein sehr gutes Rennauto."

Dass der Ferrari in Sepang schneller ist als der Mercedes, ist für die meisten Experten Tatsache. Sogar Hamilton spricht von einer "echten Überraschung", auf Pole zu stehen: "Sebastian war im Training sehr schnell, aber irgendwie haben wir die Wende geschafft." Und Sportchef Toto Wolff staunt: "Unglaublich, das muss uns mal einer erklären!"

Letztendlich waren Feinheiten ausschlaggebend. Zum Beispiel, dass ein paar zusätzliche Wolken die Asphalttemperatur von 52 Grad im dritten Training auf 41 Grad im Qualifying sinken ließen. "Wenn du im Fenster bist, liegt das Auto wie auf Schienen. Wenn du nicht im Fenster bist, ist es eine Katastrophe", analysiert Wolff.

Ein weiterer Grund: Hamilton fuhr am Samstag im Gegensatz zu Teamkollege Valtteri Bottas (5.) mit den alten Aero-Teilen, wohingegen Bottas beim neuesten Update blieb. Am Ende lagen 0,682 Sekunden zwischen den beiden. Doch Mercedes-Boss Niki Lauda winkt ab: "Ich denke, dass es hier mehr um den Fahrer als um das Auto geht."

Das Drama um Vettel, am Sonntag in der letzten Startreihe, hatte schon im Abschlusstraining begonnen, als er wenige Minuten vor Schluss im zweiten Gang an die Box zurückrollte. Ferrari wechselte daraufhin den Motor, baute das vierte und letzte Triebwerk dieser Saison ein. Nach einer hektischen "Mittagspause" konnte Vettel zu Beginn von Q1 pünktlich auf die Strecke gehen - aber für eine gezeitete Runde reichte es nicht.

"Wir hatten keinen Ladedruck, und dann überhaupt keine Leistung", berichtet Vettel, der bis kurz vor Ablauf der Zeit hoffte, noch einmal auf die Strecke gehen zu können. Als dann klar war, dass es nicht mehr reichen würde, trug er die Niederlage mit Fassung: Er klatschte jeden einzelnen seiner Mechaniker ab, machte in den ersten TV-Interviews gute Miene zum bösen Spiel.

Denn Vettel weiß: Sein Ferrari ist in Sepang das schnellste Auto. Das macht - auch vom letzten Startplatz - Mut für das Rennen: "Ist natürlich Mist, wenn sowas passiert. Aber wir haben ein konkurrenzfähiges Auto. Da ist morgen noch viel drin", sagt er und übt sich in Galgenhumor: "Wir haben Reifen gespart. Es gibt also auch Positives an einem schlechten Tag!"

Zumal die Red Bulls ihr am (verregneten) Freitag gezeigtes Potenzial in Q3 nicht ganz entfalten konnten. Max Verstappen (+0,465) wurde Dritter, Daniel Ricciardo (+0,519) Vierter. Aber: "Max hatte einen richtig schönen Quersteher, der mindestens eineinhalb, vielleicht zwei Zehntel gekostet hat", sagt Motorsportkonsulent Helmut Marko. "Selbst im Qualifying war der Abstand verkraftbar. Wir blicken optimistisch auf das Rennen."

Was im TV nicht zu sehen war: Auch Ricciardo hatte auf seiner schnellsten Runde einen Quersteher. "Das war mein Geschenk an Max zum 20. Geburtstag", grinst der Australier. "Regen wäre natürlich klasse für uns. Im Trockenen sind die Reifen für uns ein Riesenthema. Fünf Grad mehr und wir haben ein Problem." Wolff, beim TV-Interview gleich daneben, nickt: "Ist bei uns genauso."

Hinter den drei Topteams sicherte sich Esteban Ocon (Force India) mit 1,402 Sekunden Rückstand den sechsten Platz, hauchdünn vor Stoffel Vandoorne (McLaren), Nico Hülkenberg (Renault), Sergio Perez (Force India) und Fernando Alonso (McLaren), die allesamt innerhalb von gut zwei Zehntelsekunden lagen. Dabei sagt Ocon: "Ich habe die letzte Kurve verschlafen. Das war nicht meine beste Qualifying-Runde!"

In Q2 erwischte es die üblichen Verdächtigen, darunter zum Beispiel Felipe Massa (11./Williams) und die beiden Toro Rossos. Carlos Sainz (14.) behielt gegen Debütant Pierre Gasly (15.) am Ende nur knapp die Oberhand, um 0,156 Sekunden. Das Haas-Duo Grosjean/Magnussen schied bereits in Q1 aus.

Pascal Wehrlein hatte es ebenfalls schon in Q1 erwischt; der Sauber-Fahrer belegte den 18. Startplatz. Aber er schlug seinen Teamkollegen Marcus Ericsson um eine halbe Sekunde. "Ich bin sehr zufrieden", strahlt der Deutsche. "In den letzten Rennen hat uns eine Sekunde auf die Leute vor uns gefehlt. Heute waren es nur eineinhalb Zehntel. Meine Runden waren super!"

Für das Rennen ist die Pole diesmal noch lange nicht die halbe Miete. "Wir tun uns schwer, wenn es heiß ist. Das ist auch sicher ein Problem für morgen", befürchtet Mercedes-Sportchef Wolff. Und Red-Bull-Konsulent Marko hat beobachtet: "Hamiltons Auto rutscht. Auf eine Renndistanz kann das mit dem Reifenverschleiß schwierig werden."

Zumal alle Augen auf Vettel gerichtet sein werden, der auf den langen Geraden ziemlich rasch nach vorne kommen sollte. Alonso sagt: "Ihn hinter mir zu halten, ist unmöglich." Und Marko meint: "Sebastian ist einer, der gibt nicht auf. Er hat die mentale Stärke. Er muss auf ein bisschen Rennglück hoffen. Dann kann er zwischen Platz drei und Platz fünf landen, wenn alles passt."

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