• 26. Juni 2017 · 17:19 Uhr

Toto Wolff: Will nicht glauben, dass es Absicht von Vettel war

Worauf Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff Sebastian Vettels Rammstoß gegen Lewis Hamilton zurückführt, wie er die Strafe sieht und welche Folgen er nun erwartet

(Motorsport-Total.com) - Während Sebastian Vettels Revanchefoul gegen Lewis Hamilton im Fahrerlager scharf kritisiert wurde und manche Experten sogar einen Ausschluss des Ferrari-Piloten forderten, gibt man sich bei Rivale Mercedes zurückhaltend. Motorsportchef Toto Wolff hat nur eine Erklärung für das umstrittene Manöver Vettels: "Er muss wohl geglaubt haben, Lewis hätte bei ihm einen Brake-Test durchgeführt, was aber nicht der Fall war. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass er absichtlich mit ihm zusammengestoßen ist."

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Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff will mit Sebastian Vettel über Baku sprechen Zoom Download

Um den genauen Hergang zu klären, würde Wolff gerne persönlich mit Vettel sprechen. "Um mir anzuhören, was er über den Zwischenfall sagt, anstatt ein Urteil zu fällen, ohne seine Sicht genau zu kennen", erklärt der Österreicher. Der ehemalige Rennfahrer kann sich in die Situation hineinversetzen und hat daher eine Idee, wie es dazu kommen konnte: "Sie sind Krieger. Und in diesem Moment befindet man sich im Krieg. Sie kämpfen um den Rennsieg und um die Weltmeisterschaft. Und dann will man den Restart nach der Safety-Car-Phase nicht verpassen."

Im Eifer des Gefechts habe Vettel wohl geglaubt, dass Hamilton vor ihm auf die Bremse gestiegen sei, um ihn aus dem Rhythmus zu bringen. "Das war wohl sein subjektiver Eindruck - und der war in diesem Moment falsch. Aber er ist ein emotionaler Kerl. Und das Ergebnis haben wir dann gesehen."

Wolff: Vettel hat die Situation falsch eingeschätzt

"Sebastian ist ein emotionaler Kerl. Und das Ergebnis haben wir dann gesehen."Toto Wolff
Gut möglich, dass die Rennkommissare auch deswegen ein Auge zudrückten und ihn mit einer Zehnsekunden-Strafe noch glimpflich davonkommen ließen, weil Vettel bei Hamilton ein Vergehen geortet hatte und das zumindest eine Erklärung für seine überzogene Reaktion war. Dafür spricht auch, dass er sofort "Brake-Test, Brake-Test!" in den Funk brüllte. Dabei belegen die FIA-Daten ganz klar, dass der Mercedes-Star nichts falsch gemacht hat: Hamilton hielt ausgangs Kurve 15 sein Tempo und verhielt sich sogar gleich wie bei den anderen zwei Restarts beim Grand Prix in Baku.

Dazu kommt, dass es das Recht des Führenden ist, kurz vor dem Einbiegen des Safety-Cars in die Boxengasse das Tempo zu bestimmen. "Lewis hat nichts falsch gemacht", bestätigt der Mercedes-Motorsportchef. "Das war absolut in Ordnung. Wir haben die Daten gesehen." Der Zwischenfall sei also "eine falsche Einschätzung" Vettels gewesen.


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Ob die Strafe in Ordnung geht? "Wir müssen im Hinterkopf behalten, dass Millionen von Menschen und einige aufstrebende Fahrer zuschauen, und daher alles, was auf der Strecke passiert, als Vorbild gesehen wird", holt Wolff aus. "Und bei jeder Strafe handelt es sich daher um einen Präzedenzfall. Daher sollten solche Situationen mit Bedacht beurteilt werden." Er hoffe, dass FIA-Rennleiter Charlie Whiting & Co. "das in Betracht gezogen haben". Abgesehen davon denke er nicht mehr über die Strafe nach und konzentriere sich bereits auf sein persönliches Heimspiel in Spielberg.

Kontroverse für Wolff keine Überraschung

Doch wie werden sich die umstrittenen Ereignisse in Baku nun auf den ohnehin schon heißen Zweikampf zwischen Hamilton und Vettel auswirken? "Die Ereignisse waren für die Zukunft der Beziehung mit Sicherheit nicht hilfreich", erkennt auch Wolff mehr Reibung. Die Überraschung hält sich bei ihm aber in Grenzen: "Es war immer klar, dass das passieren könnte, wenn es enger wird." Außerdem bestehe immer noch "Respekt zwischen den beiden. Sie sind zwei Größen des Sports."

"Es war immer klar, dass das passieren könnte."Toto Wolff
Für Wolff ist dies keine grundlegend neue Situation, denn auch in der Vergangenheit war er beim Stallduell zwischen Hamilton und dem zurückgetretenen Weltmeister Nico Rosberg mittendrin, als im Titelduell die Fetzen flogen. Doch diesmal ist mit Vettel einer der zwei Piloten außerhalb seines Einflussbereiches. Das sieht er allerdings gelassen: "Die beiden haben zusammen sieben Titel erreicht. Und Sebastian wird wissen, dass das nicht großartig ausgesehen hat. Ich muss also mit niemandem reden oder irgendeine Lösung finden."
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