• 26. Mai 2016 · 19:12 Uhr

Renault lernt es auf die harte Tour: Monaco keine Teststrecke

Kevin Magnussen und Jolyon Palmer landen zum Trainingsauftakt in Monaco in den Banden - Renault muss seine Testfortschritte nun noch einmal überdenken

(Motorsport-Total.com) - Es gibt mehrere Gründe, warum es nicht ratsam ist an Formel-1-Boliden grundlegende Veränderungen vorzunehmen bevor man nach Monaco reist: Der Straßenkurs ähnelt so ziemlich gar keiner anderen Strecke im Rennkalender, der Fahrer braucht in den engen Gassen absolutes Vertrauen in sein Auto und jede noch so kleine Unregelmäßigkeit wird höchstwahrscheinlich mit einem Crash bestraft. Das mussten Kevin Magnussen und Jolyon Palmer beim Trainingsauftakt am Donnerstag beide feststellen, als sie ihren Renault an die Bande setzten. Das erste Fazit fällt dementsprechend ernüchternd aus.

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Renault zeigt, was in Monaco mit nicht ausbalancierten Autos passiert Zoom Download

"Ich denke, wir haben das Auto schlechter gemacht und das müssen wir uns zuschreiben", räumt Magnussen ein. "Einige Sachen, die wir bei den Tests ausprobiert haben, waren sicherlich Verbesserungen. Aber vom Setup und der Balance her, ist das Auto für diese Strecke nicht besser geworden. Wir müssen zurück zu einem Setup gehen, mit dem wir uns auskennen."

Der Däne hatte am Nachmittag die letzte Kurve nicht bekommen und war geradeaus in die Mauer gefahren. "Ich habe mich einfach in die Wand untersteuert", erklärt er seinen Mauerkontakt, der ihn schließlich aus der Kurve trug. "Ich habe eingelenkt und hatte keinerlei Grip. Die Daten sagen, dass ich nicht schneller unterwegs war, als in der Runde zuvor. Es hat aber nur den Frontflügel beschädigt, die Aufhängung ist okay. Das ist gut für die Mechaniker, da haben sie nicht so eine lange Nacht vor sich."

Die Mittagspause ging dafür für die Reparaturen des Boliden von Teamkollege Palmer drauf, der schon im ersten Freien Training für eine Unterbrechung gesorgt hatte. "Ich habe einfach zu sehr gepusht bei zu wenig Grip. Es war meine erste Runde auf den Ultrasoft-Reifen und ich hatte in der Tabac-Kurve Übersteuern. Es war kein harter Einschlag aber es hat einen Schaden gegeben und das war das Ende der Session."

Der Schaden betraf die Radaufhängungen und die lassen sich an einem Formel-1-Boliden nicht so schnell austauschen. Palmer versäumte auch noch einen Teil der Nachmittagssession. Die Schäden werden keine Auswirkungen auf den Rest des Rennwochenendes haben - wohl aber deren Gründe. Denn beide Piloten berichten von einem zu unruhigen Boliden. Und die Umstellung auf das gewohnte Setup wird sie am Samstag noch einmal Eingewöhnungszeit kosten.

"Es kann nur besser werden", sagt Magnussen. "Im Moment schlägt unser Auto beim Einlenken sehr schnell aus. Das ist in Monaco nicht gerade die beste Voraussetzung. Aber wir wissen, was wir zu tun haben und dann werden wir sehen, wo wir landen."

Das Renault-Team war nicht das einzige, das im ersten und zweiten Training für Schrott auf den monegassischen Straßen sorgte. Aber den Gelben gelangen dazu nicht einmal Rundenzeiten, die das Crash-Risiko hätten rechtfertigen können. Magnussen schaffte es mit einer Zeit von 1:17.530 Minuten gerade einmal auf Rang 17 in der Zeitentabelle, Palmer mit 1:17.761 Minuten gar nur auf Rang 19. Der Abstand zur Spitzenzeit des Tages, die von Daniel Ricciardo im Red Bull und mit gleichem Motor gefahren wurde, beträgt knapp 3 Sekunden.

"Wir dachten, wir hätten bei den Tests in Barcelona Fortschritte gemacht", kann Magnussen seine Enttäuschung nicht verbergen. "Dann sind wir hier hergekommen und hatten doch nicht das Auto, was wir erwartet haben. Der Motor hat abgeliefert und ist ein guter Schritt vorwärts. Aber wir könnten momentan den besten Motor haben und würden doch bleiben, wo wir gerade stehen. Um den Motor müssen wir im Moment keine Sorgen machen, da hat Renault tolle Arbeit geleistet. Wir müssen nur unser Auto verbessern."

Vor Monaco hatte Renault neben dem neuen Motor eine neue Vorderradaufhängung und eine Verlegung des Ladeluftkühlers getestet. Auch Front- und Heckflügel wurden überarbeitet. Dennoch läuft ihnen das Kundenteam Red Bull noch immer mit Abstand den Rang ab.

"Natürlich sieht das Auto von Red Bull sehr gut aus", gibt auch Palmer zu. Er erklärt sich den deutlichen Unterschied mit der Lotus-Übernahme und dem späten Wechsel von Mercedes- auf Renault-Antriebseinheiten im vergangenen Jahr. "Ich weiß, dass unsere Leute hier auch ein gutes Auto bauen können", bleibt er dennoch zuversichtlich. "Der Lotus war zu Beginn der vergangenen Saison auch recht gut, es konnte aber über die Saison hinweg nichts mehr daran angebracht werden. Wenn wir genug Zeit und ein wenig Investment bekommen, können wir ein gutes Autos bauen - das wird 2017 dann der Fall sein."

Der Rookie erklärt außerdem, dass es auch in dieser Saison noch Hoffnung gibt: "Das Gute ist, dass das Team noch alles für 2016 gibt - das wollen sie überhaupt noch nicht abschreiben. Wir haben in Barcelona viele Updates getestet und auch hier etwas ausprobiert, was uns vielleicht auf dieser Strecke nicht viel hilft, aber dafür in Zukunft. Ich bin sicher, dass wir in diesem Jahr noch Fortschritte machen werden."

Palmer war im Übrigen noch ohne die neue Ausbaustufe des Renault-Motors unterwegs. Den hatte im Werksteam nur Magnussen bekommen, bei Red Bull fährt ihn bis Kanada nur Ricciardo. "Wir haben an den Daten sehen können, dass der Motor eindeutig besser ist", sagt Palmer, der am Donnerstag 0,231 Sekunden langsamer als Magnussen war. "Aber das Auto ist noch nicht da, wo wir es haben wollen und ich habe viele Runde verpasst. Ich kann also noch einen drauf legen und er natürlich auch."

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