• 29. November 2015 · 19:09 Uhr

Toro Rosso: Wieder Funk-Diskussion über Teamorder

Carlos Sainz entscheidet das Toro-Rosso-Duell beim Saisonfinale für sich, verpasst WM-Punkte aber knapp - Zwei Strafen plus Strafpunkte für Max Verstappen

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz entscheidet das Toro-Rosso-Duell beim Saisonfinale für sich, verpasst WM-Punkte aber knapp - Zwei Strafen plus Strafpunkte für Max Verstappen

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Carlos Sainz jun. verpasste die Punkteränge beim Saisonfinale um 1,1 Sekunden Zoom Download

Das Thema Stallorder war bei Toro Rosso bereits beim Grand Prix von Singapur ein großes Thema. Zum Abschluss der Saison gab es beim Grand Prix von Abu Dhabi erneut hitzige Diskussionen zwischen Max Verstappen, Carlos Sainz jun. und dem Team. Der von Platz zehn gestartete Sainz zeigte in der ersten Runde des Rennens zunächst sein ganzes Können, als er in Kurve zwei außen an beiden Williams-Piloten vorbeiging.

"Sie behinderten sich gegenseitig und verloren Abtrieb. Da habe ich einfach die Chance genutzt und bin außen an beiden vorbeigezogen. Dass der Toro Rosso guten Abtrieb hat, war in diesem Zusammenhang sicherlich eine Hilfe", grinst Sainz ob seines Manövers in der Startrunde. Teamkollege Verstappen arbeitete sich vom elften Startplatz ebenfalls nach vorn. Dabei kam ihm entgegen, dass Williams-Pilot Valtteri Bottas beim ersten Boxenstopp mit Jenson Button kollidierte.

Funksprüche im Sinne des Teams

Als die beiden Toro-Rosso-Piloten gegen Rennmitte in der Reihenfolge Sainz vor Verstappen auf Kurs zu WM-Punkten lagen, funkte das Team ins Cockpit des Spaniers. "Lass ihn in dieser Runde vorbei". Als Sainz - im Stile von Verstappen in Singapur - zunächst nicht Folge leisten wollte, "machte das Team ganz schön Druck", wie der Spanier zugibt.


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"Wir waren auf der gleichen Strategie. Ich war eine Runde vor ihm an der Box gewesen. Somit waren seine Reifen einen Tick frischer", erinnert sich Sainz, der der Anweisung des Teams dann doch Folge leistete. Ganz glücklich ist er damit nicht, kann aber nachvollziehen, warum es die Funksprüche gab: "Wenn zwei Teamkollegen so knapp hintereinander her fahren, ist es normal, dass vom Team die Anweisung kommt, den Hintermann vorbei zu lassen. Es ging ja um die Punkte im Kampf gegen Lotus."

Lotus-Pilot Pastor Maldonado hatte infolge der Kollision mit McLaren-Pilot Fernando Alonso bereits in der ersten Kurve die Segel streichen müssen. Romain Grosjean lag zum Zeitpunkt der Toro-Rosso-Funkdiskussion hinter Sainz und Verstappen. Das B-Team von Red Bull rechnete sich Chancen aus, Lotus im Kampf um Platz sechs in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft noch abzufangen und schritt deshalb ein.

Sainz gibt klein bei, Verstappen kann Vorteil nicht nutzen

"Es wäre sicherlich schön, wenn wir manchmal frei gegeneinander kämpfen könnten", bemerkt Sainz und holt aus: "Ich denke, wir hätten auch heute eine tolle Show liefern können. Schließlich waren wir im Qualifying nahezu gleich schnell. Andererseits muss man auch das Team verstehen. Wir lagen im ersten Stint vor Lotus und waren auf Kurs, WM-Punkte einzufahren. Da muss man natürlich die Chancen maximieren. Ich denke, wir verstehen uns gegenseitig."

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Max Verstappen erlebte in Abu Dhabi ein turbulentes Rennen mit mehreren Strafen Zoom Download

Als Verstappen einmal an Sainz vorbei war, schien es für ihn weiter nach vorn zu gehen. "Nachdem Carlos mich vorbeiließ, holte ich schnell auf die Fahrer vor mir auf", berichtet der Niederländer und ärgert sich: "Dann aber ließ ich beim Anbremsen von Kurve 8 die Räder sehr stark blockieren. Mein Bremspunkt war der gleiche wie immer, doch auf einmal blieben die Räder stehen."

Mit zwei völlig ruinierten Vorderreifen musste Verstappen einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen und fiel so doch wieder hinter Teamkollege Sainz zurück. Doch damit nicht genug. Im Duell mit McLaren-Pilot Jenson Button kam es im Bereich der Kurven 8 und 9 zu einer leichten Berührung. Verstappen verließ mit allen vier Rädern die Strecke, ging damit an Button vorbei, fing sich aber eine Fünf-Sekunden-Strafe ein.

Reue zeigt Verstappen nicht, im Gegenteil. "Immerhin haben wir gegeneinander gekämpft. Ich glaube, dass er es auch genossen hat", spielt der 18-Jährige auf Routinier Button an und unterstreicht: "Ich war klar schneller als er, also fuhr ich einfach weiter. Ich hatte ja schon kurze Zeit später einen Vorsprung von fünf Sekunden."

Drei weitere Strafpunkte für Verstappen

Die Ziellinie überfuhr Verstappen als Zwölfter direkt hinter Teamkollege Sainz. Weil er in der Schlussphase aber Blaue Flaggen ignorierte, die ihn anwiesen, Lewis Hamilton vorbeizulassen, gab es nachträglich eine weitere Zeitstrafe, die den Toro-Rosso-Piloten bis auf Platz 16 zurückwarf. "Im Endeffekt spielt es keine Rolle, denn ob man Zwölfter oder 16. wird, ist egal. Es gibt so oder so keine Punkte", hakt Verstappen den Abu-Dhabi-Grand-Prix ab.

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In seiner Rookie-Saison in der Formel 1 hat Verstappen acht Strafpunkte angesammelt Zoom Download

"Platz neun oder zehn wäre möglich gewesen", meint der Niederländer, grämt sich über die verlorenen WM-Punkte beim Saisonfinale aber nicht allzu sehr: "Insgesamt war es eine tolle Saison. Da nehme ich dieses eine schlechte Rennen mit." Was er allerdings auch mitnehmen muss, sind drei Strafpunkte - einen für das Überholmanöver gegen Button neben der Strecke und zwei für das Ignorieren der Blauen Flaggen. Somit haben sich im persönlichen Strafenregister des Niederländers innerhalb eines Jahres acht Strafpunkte angesammelt.

Bei zwölf Strafpunkten hagelt es laut Reglement eine Rennsperre. Saisonübergreifend werden diese nicht gelöscht. Stattdessen verfallen sie exakt zwölf Monate, nachdem sie ausgesprochen wurden. Im Falle Verstappen verfallen die ersten Strafpunkt somit am 24. Mai 2016 - ein Jahr nach der Kollision mit Lotus-Pilot Romain Grosjean in Monte Carlo.

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