• 22. August 2015 · 19:12 Uhr

Ferrari-Fiasko: Was lief schief bei Vettel und Räikkönen?

Sebastian Vettel ist ausgerechnet in Q3 zu langsam und kommt nicht über Platz neun hinaus - Teamkollege Kimi Räikkönen wird von einem technischen Problem gestoppt

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel auf Rang neun, Kimi Räikkönen auf Platz 14. Die nackten Ferrari-Zahlen sprechen nach dem Qualifying am Samstag eine brutale Sprache. Nach Vettels Sieg in Ungarn wollte die Scuderia in Spa eigentlich den Großangriff auf Mercedes fortsetzen. Doch in der Verfolgerrolle scheinen sich zunächst vorwiegend andere Teams zu befinden, den Roten hingegen steht am Sonntag eine gewaltige Aufholjagd bevor. Doch was lief im Qualifying (zum Bericht) genau schief?

Noch im dritten Training am Vormittag landen Vettel und Räikkönen auf den Rängen drei und vier - alles scheint nach Plan zu laufen. Am Nachmittag nimmt das Unheil dann bereits am Anfang von Q2 seinen Lauf. Räikkönen rollte auf seiner schnellen Runde plötzlich aus. "Es war ein Problem mit der Power-Unit und ich musste anhalten", berichtet der Finne anschließend.

Räikkönens Schicksal ist damit bereits früh besiegelt. Für Vettel hingegen läuft es zu diesem Zeitpunkt noch gut, in Q2 schnappt sich der Deutsche Rang drei hinter dem Mercedes-Duo. Doch in Q3 muss dann auch der viermalige Weltmeister einen Rückschlag verkraften. Der Deutsche fährt zwar ungefähr so schnell wie zuvor, das reicht plötzlich aber nur noch für Rang neun.

Keine Steigerung in Q3

"Es ist ziemlich einfach: In Q2 waren wir Dritter und es war sehr eng, wenn man sich die Rundenzeiten ansieht. In Q3 hatte ich die gleiche Pace, aber leider konnten wir uns im Gegensatz zu den anderen nicht verbessern", erklärt Vettel, der kurz vor Schluss zu allem Überfluss auch noch einen Fehler machte. "Im letzten Eck habe ich mich ein bisschen verbremst", berichtet er gegenüber 'Sky'.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Belgien


"Ich glaube aber, statt Neunter wäre ich dann Achter oder maximal Siebter gewesen. Viel mehr wäre nicht drin gewesen. Bis dahin war die Runde genau wie im zweiten Qualifying", sagt der Heppenheimer und verrät: "Das Ziel ist es natürlich, bereits beim Start einige Positionen zu gewinnen. In den ersten Runden wollen wir so weit wie möglich nach vorne kommen."

"Es ist aber auch ein langes Rennen, das sich nicht bereits in der ersten Kurve entscheidet", erklärt Vettel, der weiß: "Das vergangene Rennen zählt jetzt nicht mehr. Es war enttäuschend, wenn man bedenkt, dass ich während des Qualifyings ein gutes Gefühl hatte. Leider war ausgerechnet der letzte Abschnitt unser schlechtester. Wegen der Roten Flagge zuvor hatten wir nur einen Satz Reifen."

Wie gut ist die Rennpace?

Trotzdem sorgt Vettels schlechter Startplatz für Verwunderung - auch bei der Konkurrenz. "Was da passiert ist, weiß ich nicht", wundert sich 'RTL'-Experte Niki Lauda und ergänzt: "Normalerweise hätte ich Ferrari hier wesentlich schneller erwartet. Ich hätte sie fünf bis sieben Zehntelsekunden hinter uns eingestuft, aber der Abstand ist viel zu groß." In Q3 fehlten Vettel mehr als 1,6 Sekunden auf die Pole-Zeit von Lewis Hamilton.


Ferrari-Vorschau auf den Belgien-Grand-Prix

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Ausblick auf den Grand Prix von Belgien 2015 mit Alberto Antonini. Weitere Formel-1-Videos

"Wenn du das letzte Rennen vor der Sommerpause gewinnst und dann so zurückgeholt wirst, das schmerzt natürlich", weiß Lauda und ergänzt: "Man muss aber fairerweise sagen, dass die Ferraris in letzter Zeit im Rennen immer schneller waren als im Training. Hier kann man nach vorn fahren, das sollte man nicht unterschätzen. Ich glaube, dass er morgen besser dasteht als heute."

"In den ersten Runden wollen wir so weit wie möglich nach vorne kommen."Sebastian Vettel
Auch Vettel selbst hofft nun auf das Rennen und erklärt: "Ich glaube, dass wir im Renntrimm gut unterwegs sind. Die paar Runden, die wir gestern hatten, stimmen mich zuversichtlich. Ich glaube, heute konnten wir noch etwas draufpacken. Also glaube ich, dass es schon gut ausschaut. Natürlich macht es der heutige Tag nicht einfacher, aber morgen kann noch viel passieren - und hier sowieso." Immerhin ein Anfang: Wegen der Strafe gegen Romain Grosjean darf er am Sonntag von Platz acht starten.

Gebrauchter Tag für Räikkönen

Bis zum Rennen möchte die Scuderia dann auch das Problem an Räikkönens Arbeitsgerät ausfindig gemacht haben. "Es ist noch zu früh, um zu sagen, wo das Problem lag. Wir müssen abwarten, um mehr darüber zu erfahren", erklärt der Finne. Im schlimmsten Fall müssen Teile des Getriebes oder des Motors gewechselt werden, was eine Strafversetzung in der Startaufstellung zur Folge hätte.


Kimi Räikkönens Spa-Ausblick

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Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen blickt auf den Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps voraus. Weitere Formel-1-Videos

Ohnehin war es nicht der Tag des Finnen. Zuvor in Q3 handelte er sich auch noch eine Verwarnung ein, da er Grosjean auf einer schnellen Runde behindert hatte. Dabei sah es bis zu diesem Vorfall eigentlich recht gut aus. "Unser Auto war am ganzen Wochenende ziemlich gut. Leider kam das Problem zu einer schlechten Zeit. Meine Position hätte etwas besser sein können", ärgert sich der Finne.

"Wir wissen natürlich, dass wir uns in allen Bereichen verbessern müssen."Kimi Räikkönen
"Gestern probierten wir verschiedene Dinge aus und ich denke, dass wir für heute die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Wir wissen natürlich, dass wir uns in allen Bereichen verbessern müssen. Meine Startposition wird mein Rennen sehr schwierig machen, aber ich hoffe, dass sich die Rennbedingungen zu unserem Vorteil wandeln werden", gibt sich der Weltmeister von 2007 optimistisch.

Regen als einzige Hoffnung?

"Es ist wichtig, durch die erste Kurve zu kommen", weiß Räikkönen und verspricht: "Auch wenn es nicht einfach sein wird, an den Mercedes-Autos vorbeizukommen, werden wir kämpfen und unser Bestes geben." Optimistisch dürfte Räikkönen seine Spa-Bilanz stimmen: Der Finne konnte in Belgien bereits viermal gewinnen. Nach einem fünften Triumph sieht es in diesem Jahr allerdings nicht aus.

Hoffnung könnte Ferrari bei seinem 900. Grand Prix außerdem die Aussicht auf Regen machen. "Ich weiß nicht, wie wahrscheinlich das ist", sagt Vettel und erklärt: "Es kann dir natürlich helfen, wenn du etwas zu weit hinten bist. Letztendlich spielt es aber eigentlich keine Rolle. Ich nehme es so, wie es kommt." Größere Sorgen macht Räikkönen derweil, dass auf den ersten sieben Plätzen gleich sechs Autos mit Mercedes-Antrieb stehen.

"Natürlich wird es nicht einfach werden, an den Autos mit Mercedes-Motor vorbeizukommen. Wir haben einen sehr guten Topspeed, aber es hängt auch davon ab, ob das Auto vor dir alleine fährt", erklärt Räikkönen. "Wenn er DRS zur Verfügung hat, dann ist das Überholen sehr schwierig. Wenn wir sie aber alleine erwischen, dann haben wir eine Chance."

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