• 24. Mai 2015 · 16:57 Uhr

Mercedes-Sportchef Wolff: "Unsere Rechnung war falsch"

Toto Wolff erklärt, wie es zum folgenschweren Boxenstopp von Lewis Hamilton in Monaco gekommen ist und weshalb Hamilton den sicheren Sieg verpasst hat

(Motorsport-Total.com) - Ein unnötiger Boxenstopp hat Lewis Hamilton beim Großen Preis von Monaco in Monte Carlo den sicheren Sieg und damit wichtige Punkte in der Gesamtwertung gekostet. Der WM-Spitzenreiter, dessen Vorsprung auf seinen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg nur noch zehn Punkte beträgt, beschloss das sechste Rennen der Formel-1-Saison 2015 nur als Dritter hinter Rosberg und Sebastian Vettel (Ferrari).

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Um den Sieg gebracht: Ein Teamfehler kostete Lewis Hamilton Platz eins Zoom Download

Letzterer war laut Mercedes-Sportchef Toto Wolff der Grund, weshalb die Silberpfeile Hamilton an die Box beorderten. "Die Sorge war, dass, wenn Sebastian auf die weicheren Reifen gehen würde, er auf den letzten Runden einen richtigen Vorteil haben würde", erklärt Wolff. Außerdem habe Hamilton per Funk gemeldet, seine Reifen seien nicht mehr auf Temperatur. "Das hätte zum Problem werden können", meint Wolff.

Und so ließ sich Mercedes zunächst durch die Virtual-Safety-Car-Phase verwirren, denn zunächst schien der auf den TV-Monitoren eingeblendete Abstand von 22 Sekunden auf Vettel auszureichen, kurz vor dem Boxenstopp waren es aber nur noch 18 Sekunden. Und nach dem Stopp kam Hamilton hinter Rosberg und Vettel zurück auf die Strecke. "Unsere Rechnung war einfach falsch", sagt Mercedes-Sportchef Wolff.

Mercedes plante einen Sicherheitsstopp

"Wir hatten gedacht, ein Sicherheitsstopp wäre möglich", erklärt er. "Wir haben aber irgendwo einen Hund in unserem Algorithmus und deshalb hat der Abstand nicht gestimmt. Punkt." Dass zu viele Personen in die Entscheidung um den Boxenstopp einbezogen gewesen sein könnten, will er so nicht stehen lassen. "Ich würde eher sagen, es haben zu wenige mitgeredet", meint Wolff in Monte Carlo.


Großer Preis von Monaco - Sonntag

Hamilton jedenfalls war an der Diskussion beteiligt, wie er sagt. "Als Fahrer verlässt du dich auf das Team", meint er in der Pressekonferenz und schildert die Dinge aus seiner Sicht: "Auf einem der Bildschirme sah ich das Team in der Boxengasse stehen. Ich dachte, Nico hatte die Reifen gewechselt. Ich konnte hinter mir niemanden sehen und ging daher davon aus, dass alle abgebogen waren. Das Team sagte mir aber, ich solle weiterfahren."

Das tat Hamilton zunächst auch. Aber: "Ich meldete, dass die Temperatur in meinen Reifen nachließ. Ich nahm an, meine Verfolger hätten auf die weichere Reifenmischung gewechselt. Ich war auf der härteren Mischung. Dann rief mich das Team in die Box. Und ich ging davon aus, dass es die anderen genauso gemacht hatten", meint Hamilton. Doch mit dieser Annahme lag er falsch.

Welche Konsequenzen sind denkbar?

Dass beim Mercedes-Werksteam nach dieser Panne personelle Konsequenzen gezogen werden, glaubt Sportchef Wolff nicht. Er sagt vielmehr: "Wir brauchen nicht über Konsequenzen reden. Wir sind ein Team, Erster und Dritter. Es hat nicht der Fahrer gewonnen, der hätte gewinnen sollen. Das ist die Sache", so Wolff abschließend. "Aber Konsequenzen gibt es deshalb keine."


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Lauda scheint bei 'RTL' anderer Meinung zu sein. Dort meint er: "Viele Köche verderben den Brei. Da diskutiert ein Stratege mit dem anderen. Ich höre da ja zu. Und ich habe schon öfter davor gewarnt. Es sitzt halt leider keiner dort, der dann die richtige Entscheidung trifft. Irgendjemand, ich finde Paddy Lowe, hätte diese Entscheidung überstimmen sollen und entscheiden sollen, dass Lewis weiterfährt."

"Das", so Lauda weiter, "muss man jetzt durchdiskutieren. Die Ingenieure und Strategen können Fehler machen. Aber hier ging es ja nicht um eine Millisekundenentscheidung. Es war relativ einfach, weil man überhaupt nichts machen musste - in Führung liegend. Das ärgert mich", sagt Lauda und fügt hinzu: "Es gab keinen Anlass für eine solche Fehlentscheidung. Das darf einfach nicht passieren."

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