Egal ob trocken oder nass: Pirelli erwartet taktische Finesse
Reifenhersteller Pirelli ist zufrieden mit der gelungenen Nagelprobe in der Hitze und erwartet für das Wochenende spannende Taktikspiele
(Motorsport-Total.com) - Malaysia stellt für Reifenhersteller Pirelli traditionell eine der größten Nagelproben des Jahres dar. Nachdem man bei den Wintertests in Europa nur kühle Temperaturen vorfand und auch Australien nicht sonderlich heiß ist, wartet in Südostasien sogleich der Klimahammer auf die Italiener. Schon am ersten Trainingstag mussten die Pneus heute mit Streckentemperaturen von bis zu 56 Grad Celsius zurechtkommen - nur in Brasilien war es mit 57 Grad Spitzentemperatur 2014 heißer.
"Wenn diese Bedingungen bis zum Sonntag halten, dann fahren wir mit Sicherheit in den heißesten Bedingungen des gesamten Jahres, was die Reifen mit Sicherheit hart rannehmen wird", sagt Pirellis Motorsportchef Paul Hembery. Der Brite konnte sich aber heute davon überzeugen, dass die mitgebrachten Hart- und Mediumpneus allen Bedingungen standhalten konnten. "Wir haben nicht so viel Blasenbildung gesehen, die uns Sorgen machen müsste", betont er.
Trotzdem könnte es am Sonntag zu einem taktisch interessanten Grand Prix kommen. Rechnete man im Vorfeld des Wochenendes mit einem Zwei-Stopp-Rennen, so könnte sich diese Zahl nach oben korrigieren: "Nachdem wir uns die Longruns angeschaut haben... da gab es sehr viel Reifenabbau. Also denke ich wenigstens drei", erklärt auch Toro-Rosso-Junior Carlos Sainz.
Und da sich die beiden Mischungen in ihrer Performance (rund 0,8 bis eine Sekunde zugunsten des Medium) und im Abbau kaum unterscheiden, sollte das Rezept für einen Grand Prix mit verschiedenen Taktiken bereitet sein, auch wenn Nico Rosberg (Mercedes) schon jetzt seinen Favoriten herausgepickt hat: "Der harte Reifen wird der Rennreifen sein, und dann müssen wie schauen, wie weit wir mit dem weicheren Reifen kommen", sagt er.
Doch noch tappen alle im Dunkeln, schließlich weiß man noch nicht, wie das Wetter werden wird. Immer wieder werden verschiedene Prognosen veröffentlicht, doch bis Sonntagnachmittag kann sich noch viel ändern. Sollte es heiß werden, könnten die Piloten Probleme bekommen, ihre Reifen am Leben zu erhalten. "Das Rennen hier ist recht lang und die Strecke recht schwierig", stimmt Lotus-Mann Pastor Maldonado zu. "Es gibt ein paar Hochgeschwindigkeitskurven, die dem Reifenabbau nicht gerade entgegenkommen."
Und wenn der Regen nicht kommen sollte, müssen die Piloten auch noch auf ein weiteres Hindernis achten: Gummi auf der Strecke. Ist das nicht gut? Dabei heißt es doch immer, mehr Gummi sei gut für die Haftung, doch es gibt auch Ausnahmen, wie Daniel Ricciardo erklärt: "Ich denke, die Strecke wird häufig benutzt, und wenn es normaler Gummi ist, dann ist es für uns nicht notwendigerweise guter Gummi", sagt er. "Durch die Hitze hat es sich auch ziemlich rutschig angefühlt. Man spürt den Grip nicht wirklich, und das Auto rutscht enorm herum. Ich bin mir sicher, dass viele darüber meckern werden, aber Regen könnte das morgen schnell wegspülen."
So oder so, nach dem etwas mäßigen Saisonauftakt in Australien, wo es in der Regel nur einen Stopp gab, sollte Malaysia taktisch etwas spannender werden. Das hofft auch Paul Hembery: "Das wäre gut, nachdem wir in der jüngeren Vergangenheit zu viele Ein-Stopp-Rennen hatten", so der Brite. "Wir wollen immer zwei oder drei Stopps. Mittlerweile verstehen wir die Entwicklung der diesjährigen Autos, und wenn wir mehr Vertrauen bekommen, wie das Verhältnis ist, dann können wir Entscheidungen treffen, die mehr in Richtung zwei oder drei Stopps gehen."
