• 29. August 2014 · 19:53 Uhr

Lotus: Spa vergessen und mit neuen Teilen nach Monza

Für Lotus wird es auch beim Grand Prix von Italien schwierig werden, den Anschluss zu halten - Schlimmer als in Spa kann es aber nicht werden

(Motorsport-Total.com) - Für Pastor Maldonado dauerte der Grand Prix von Belgien genau eine Runde, bevor er mit einem Auspuff-Problem aufgeben musste. Romain Grosjean beschädigte in Spa-Francorchamps schon nach wenigen Metern den Frontflügel und schied später mit einem Heckflügel-Defekt aus. Lotus hatte also kaum eine Chance, sich auf der Hochgeschwindigkeits-Strecke zu beweisen. Kommt das Glück im nicht weniger anspruchsvollen Monza zurück?

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Der E22 ist auf Strecken wie Monza unterlegen - ein neues Heck soll helfen Zoom Download

"Pastor hatte einen Defekt im Auspuffsystem, wie wir es uns gedacht haben", erklärt der Technische Direktor Nick Chester das Dilemma von Spa. "Wir konnten den Bereich identifizieren, in dem der Auspuff kaputt ging und haben das für Monza behoben. Romain hatte ein Problem an seinem Heckflügel, das Mitte des Rennens zunahm."

Doch die Enttäuschungen von Belgien sind bereits abgehakt. "Ich mag Monza und ich liebe Italien", freut sich Maldonado. "Als ich mit meine Karriere in Europa anfing, habe ich sogar ganz in der Nähe der Strecke gelebt. Ich konnte hier schon zweimal gewinnen, habe also gute Erinnerungen an diesen Ort. Monza hat sich über die Jahre nur leicht verändert und hat den Charakter mit den alten Böschungen und Park-Bäumen beibehalten. Natürlich erzeugen auch die Fans eine großartige Atmosphäre und verleihen dem Grand Prix einen ganz besonderen Soundtrack."

Viel Power, wenig Abtrieb, verhaltene Erwartungen

Auch für Teamkollege Grosjean ist Monza nach eigenen Angaben ein gutes Pflaster: "Eins meiner ersten Autorennen war 2003 in Monza, als ich in einer Serie namens 'Lista Formel A' fuhr und ich gewann. Ich gewann danach jedes Rennen meiner ersten Saison in dieser Serie. Während meiner Karriere hatte ich dann noch einige gute Ergebnisse auf dieser Strecke, ich erinnere mich also gerne zurück."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Belgien


Eine traditionsreiche Strecke, leidenschaftliche Fans und einzigartige Ansprüche - darauf freuen sich Team und Fahrer, auch wenn die technischen Voraussetzungen kein Glanzergebnis versprechen.

"Für uns als Team wird es sicherlich ein schwieriges Wochenende", gibt Maldonado zu. "In Monza dreht sich alles um Power und wenig Abtrieb, es wird also eine Herausforderung. Es könnte interessant werden, die 2014er-Autos hier zu erleben, denn die Strecke ist so einzigartig. Ich denke, es wird für jeden schwierig werden, hier zu fahren, aber wir werden unser Bestes tun, um das Spa-Wochenende hinter uns zu lassen und uns positive Energie zu verschaffen, bevor wir zu den ferneren Strecken aufbrechen."

Das Beste rausholen

Der Venezolaner erhofft sich dabei vor allem, endlich mal wieder vom Regen verschont zu bleiben: "Die Bedingungen haben Spa und Ungarn schwierig gemacht. In Monza ist es normalerweise warm und trocken, was dem E22 mehr zu liegen scheint, als die nassen Bedingungen. Wir brauchen einfach ein problemfreies Wochenende, an dem wir das auf weniger Abtrieb getrimmte Chassis besser erforschen könne. Vor allem, was das Frontflügel-Paket angeht, dass wir in Spa vorgestellt haben. Die große Herausforderung wird aber das Power-Problem sein. Es ist nicht leicht, ein Nachteil in diesem Bereich aufzuholen. Aber jeder bei uns wird daran arbeite, soviel Geschwindigkeit wie möglich herauszuholen."

"Ich verlasse mich darauf, dass das Team eine Lösung findet."Romain Grosjean
Das sieht Grosjean ähnlich: "Auf dem Papier ist es kein Rennen, bei dem wir gut abschneiden werden. Der Schlüssel wird sein, das Auto aerodynamisch so schnell wie möglich zu machen, damit wir mit Leistung unseren Geschwindigkeitsnachteil auf den Geraden ausgleichen können. Dann müssen wir noch den Reifenabbau in den Griff bekommen. Auch in den großen Kurven wie Lesmos und in der Ascari-Schikane werden wir es nicht leicht haben, denn je weniger Abtrieb man hat, desto schwieriger ist es auch, guten Grip in den Kurven zu bekommen. Das ist ein schwieriger Kompromiss, aber ich verlasse mich darauf, dass das Team eine Lösung findet."

Eine Lösung könnten zum Beispiel die Updates sein, mit denen der E22 in Monza ausgestattet werden soll. "Wir werden noch mehr neue Aerodynamik-Teile mit nach Italien bringen, die wir dann am Freitag im freien Training ausprobieren", so Chester. "Wir werden einen Heckflügel einsetzten, der weniger Widerstand erzeugt. Es ist ein streckenspezifischer Flügel für Monza und der schlankeste, den wir in dieser Saison fahren werden. Es dreht sich dabei alles um die Herausforderung des geringsten Abtriebs."

Den Anschluss halten

In der Weltmeisterschaft dreht sich für Lotus alles darum, den Anschluss nicht zu verlieren. Mit erst acht Zählern befindet man sich unter den Teams nur auf Gesamtplatz acht, elf Punkte hinter Toro Rosso und schon 95 Zähler hinter Force India.

"Wir wollen in dieser zweiten Saisonhälfte einfach das Beste aus dem E22 herausholen und bis Abu Dhabi im November so viele Punkte wie möglich holen", betont der stellvertretende Teamchef Federico Gastaldi. "Das Team ist absolut fokussiert darauf, sich für diese Saison 2014, die aus so vielen Gründen so schwierig für uns war, zu belohnen. In der Formel 1 denkt man normalerweise immer voraus und wir haben auch schon mit dem 2015er-Projekt begonnen. Wir haben aber die Ressourcen, uns um beides zu kümmern. Es gibt in Enstone sowohl kurz- als auch langfristig einiges, auf was es sich zu freuen lohnt."


Fotostrecke: GP Belgien, Highlights 2014

Selbst aus dem Spa-Wochenende konnte das Team laut Gastaldi noch etwas Positives ziehen: "Trotz der Tatsache, dass wie kein Ergebnis einfahren konnte, bleiben wir super-motiviert. Wir wussten, dass es auf diesen Power-Strecken wie Spa und Monza hart werden würde. Romain hat einen guten Job gemacht, kam in Q2 und zeigte eine gute Pace im Rennen. Die neuen Teile am Auto zeigten sich vielversprechend und mit etwas mehr Glück und einem sauberen Rennen können wir noch viel mehr Fortschritte machen."

"Monza ist eine echte Herausforderung für Fahrer und Ingenieure, denn es geht um den Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und der aerodynamischen Balance des Autos", so Gastaldi weiter. "Das ist in der Formel 1 heutzutage einzigartig. Wir haben dort nicht die einfachste Position, weil wir auf den Geraden nicht die Schnellsten sind. Aber wir werden bis an unsere Grenzen gehen und der Leidenschaft der Fans an der Strecke mit unserer Entschlossenheit in nichts nach stehen. Wir müssen sicherstellen, dass wir in der besten Position sind, wenn sich das Glück endlich einmal auf unsere Seite schlagen sollte."

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