• 21. April 2014 · 08:26 Uhr

Ohne Telemetrie: Rosberg wird zum Dauerfunker

Wenn der Datenfluss versiegt: Nico Rosberg musste beim Großen Preis von China ohne die Hilfe der Telemetrie auskommen und wurde am Funk zur Plaudertasche

(Motorsport-Total.com) - Der "gläserne" Rennfahrer. So wird ein Formel-1-Pilot manchmal genannt. Denn die Ingenieure am Kommandostand und in den Garagen wissen zu jeder Zeit ganz genau Bescheid, was ihr Fahrer auf der Rennstrecke mit dem Auto anstellt. Ein Verbremser in Kurve sieben? Die Telemetrie deckt es auf, noch ehe der Pilot seinen Fehler meldet. Doch was passiert wohl, wenn die Telemetrie plötzlich streikt?

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Nico Rosberg wurde in China zu einer fahrenden Funkstation für die Ingenieure Zoom Download

Genau das hat Mercedes-Fahrer Nico Rosberg beim Großen Preis von China in Schanghai erlebt. Bei ihm spielte die Datenübertragung zwischen Fahrzeug und Box nämlich nicht mehr mit. "Die Telemetrie hat sich auf dem Weg in die Startaufstellung verabschiedet", wird Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda bei 'auto motor und sport' zitiert. Und alle Versuche, das Problem zu beheben, schlugen fehl.

Ein total verpatzter Start war nur der Anfang. Denn Rosberg wurde vom Team dazu angehalten, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und als Schnittstelle zwischen Rennwagen und Ingenieuren zu dienen. "Unsere Leute bekamen keinerlei Informationen vom Auto. Sie konnten nichts machen", sagt Rosberg. "Weil die Telemetrie versagt hatte, war ich da draußen vollkommen auf mich alleine gestellt."

Zahlen ablesen bei über 250 km/h

Er habe "alles alleine machen" müssen, so der Deutsche weiter. "Zum Beispiel musste ich dem Team auch durchgeben, wie der Spritverbrauch aussieht." Dazu las Rosberg eine kleine Zahl von seinem Display ab, im Idealfall auf der langen Zielgerade des Shanghai International Circuits. "So konnte das Team einschätzen, ob ich zu viel Benzin verbrauchte oder ob es in Ordnung war", erklärt Rosberg.

Meldung machen - das war an sich kein Problem für den Mercedes-Piloten, die Stelle dafür schon eher, wie er sagt. "Ich musste immer vor Kurve eins funken. Und Kurve eins ist eine schwierige Kurve. Das war also nicht so der Hit. Es war aber auch nicht in jeder Runde notwendig, sondern alle paar Runden, damit die Ingenieure ihre Berechnungen anstellen konnten. Die Stelle war einfach nicht ideal."


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Dass Rosberg nicht gerade begeistert von diesen Umständen war, kann Lauda gut verstehen. "Nico hat das Recht, wütend zu sein", meint der dreimalige Formel-1-Weltmeister. Lauda empfindet den Funkverkehr ohnehin als zu intensiv. "Der Fahrer muss sein Rennen fahren. Da wird zu viel geredet am Funk. Wenn ich immer höre, dass die Fahrer angewiesen werden, zu pushen - das machen sie ja sowieso."

"Oder dass der Gegner zum Beispiel 1,8 Sekunden Vorsprung hat - das sieht man doch aus dem Cockpit. Da braucht man nicht den Ingenieur", sagt Lauda. Kimi Räikkönen ("Yes, yes, yes - I know what I'm doing!") würde ihm wahrscheinlich beipflichten. Rosberg war hingegen auf den Funkkontakt zum Team angewiesen. Und er machte seine Sache als Dauerplauderer gut: Platz zwei hinter Hamilton.

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