• 20. September 2017 · 16:50 Uhr

McLaren-Teamchef: Jahre mit Honda waren ein Image-Desaster

Laut McLaren-Rennleiter Eric Boullier waren die Honda-Jahre ein "echtes Desaster" für das Image von McLaren und hätten der Glaubwürdigkeit des Teams geschadet

(Motorsport-Total.com) - Seit McLaren Anfang 2015 von Mercedes zu Honda gewechselt hatte, ging es mit dem einst so erfolgsverwöhnten Team im freien Fall bergab. Man wollte die Ära der Triumphe von McLaren-Honda aus den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren wieder aufleben lassen, stattdessen blieb das aber lediglich ein Wunschtraum, der immer mehr zum Alptraum wurde.

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McLaren-Rennleiter Boullier gibt nach drei Jahren zu: Honda-Ehe war "Desaster" Zoom Download

Anstatt von Sieg zu Sieg zu fahren, musste man in Woking 2015 froh sein, wenn die Autos überhaupt ins Ziel kamen. Fernando Alonso und Jenson Button holten in 19 Rennen ganze 27 Punkte und McLaren fiel in der Konstrukteurswertung von Platz fünf auf Rang acht zurück. 2016 war mit Platz sechs ein kleiner Lichtblick, in der aktuellen Saison musste Alonso jedoch sogar bis Aserbaidschan warten, bis er mit Platz neun die ersten beiden WM-Zähler der Saison für sein Team sichern konnte. Sechs Rennen vor Saisonende liegt McLaren auf dem neunten und vorletzten Platz der Konstrukteurswertung, nur Sauber ist noch schlechter platziert.

Vergangene Woche wurde die Scheidung der Ehe McLaren-Honda offiziell verkündet und die neue Verbindung McLaren-Renault bekanntgegeben. "Wenn man sich die Ergebnisse der vergangenen drei Jahre anschaut, war es für uns bezüglich der Glaubwürdigkeit und neuer Sponsoren ein echtes Desaster", sagte McLaren-Rennleiter Eric Boullier im Interview mit 'Formula1.com'. "Man muss das aber langfristig sehen: Ich bin sicher, dass wir in den nächsten fünf Jahren wieder dahin kommen, wo McLaren hingehört."

Honda-Scheidung finanziell gesehen "kein großes Risiko"

Dann werde auch die Glaubwürdigkeit wieder steigen, betonte der Franzose. "Und so werden wir auch unser Portfolio an Sponsoren wieder ausbauen. Das könnte aber zwei oder drei Jahre dauern." Mit einem Spitzenmotor wäre McLaren sicher nicht auf Platz neun der Wertung, sondern Vierter, sagte Boullier weiter. "Den Preis für die Motoren könnten wir alleine mit dem Geld von der FOM bestreiten. Von der finanziellen Seite her wird das also kein großes Risiko."


Fotostrecke: Fernando Alonsos McLaren-Achterbahnfahrt

Boullier zeigte sich über die Entscheidung für einen Wechsel des Motorenpartners erleichtert. "Dank an die Anteilseigner, die mutig genug waren, eine sportliche Entscheidung zu treffen und McLaren nicht schaden wollten. Sie hätten auch sagen können, 'warten wir ab, bis Honda aufwacht'."

Die Frage nach einem anderen Motorenpartner habe bereits seit den enttäuschenden Wintertests im Raum gestanden, gab Boullier zu. "Der entscheidende Moment war nach den Tests in Barcelona, als wir versuchten, Honda zu helfen, die Situation in kürzester Zeit zu verbessern. Es gab auch Gespräche mit anderen Motorherstellern und, ohne jetzt in Details zu gehen, wurde es klar, dass sie das Ziel, auf das wir uns für diese Saison geeinigt hatten, erneut verfehlen würden."

Trennung war "freundschaftlich" - Entscheidung im Sommer gefallen

Im Sommer stand es dann fest: "Wir würden eine Entscheidung treffen müssen, ob wir bleiben oder gehen. Ich kann kein Datum nennen, aber es gibt eine Reihe von Zielen, die sie bis zum Sommer verpasst hatten."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Singapur


Leicht sei der Entschluss für eine Trennung trotzdem nicht gefallen, betonte Boullier, im Gegenteil. "Es war sehr schwierig. Sowohl sie auch als wir wollten das frühere Vermächtnis wieder neu auferstehen lassen. Auf dem Papier passte alles. Nur so, wie es umgesetzt wurde, stimmte es offenbar nicht."

Die Trennung wurde laut Boullier aber "freundschaftlich" vollzogen und Honda habe es auch verdient, für seine Investitionen belohnt zu werden - nur eben nicht mit McLaren. "Wir können nicht warten, aber sie können den Lohn mit jemand anders bekommen. Ich bin sehr froh, dass sie beschlossen haben, in der Formel 1 zu bleiben und sich mit einem anderen Team zusammenzutun. Ich persönlich bin etwas traurig, dass es nicht funktioniert hat, aber diese drei Jahre waren sehr intensiv."

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