• 23. Mai 2017 · 19:53 Uhr

Adrian Newey: Wieso die neuen Regeln Red Bull ausbremsten

Während Red-Bull-Designguru Adrian Newey andeutet, dass der RB13 nicht sein Werk ist und das Technikteam mit den neuen Regeln überfordert war, kritisiert auch Renault

(Motorsport-Total.com) - Wie dringend braucht Red Bulls Formel-1-Team Stardesigner Adrian Newey? Glaubt man dem Briten, der sich in den vergangenen Jahren schrittweise aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hatte, dann waren die Reglementänderungen vor der aktuellen Saison für die aktuelle Technikführung eine zu große Herausforderung. "Mein Rückzug hat in Zeiten eines stabilen Reglement funktioniert", erklärt Newey gegenüber 'Autosport'. Der Ansatz, die technische Führung auf mehrere Köpfe zu übertragen, habe aber "nicht funktioniert, als es diese großen Reglementänderungen gab. Das müssen wir in Zukunft bedenken."

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Adrian Newey als Problemlöser: Seit den Testfahrten mischt er wieder so richtig mit Zoom Download

Eine Aussage, die außerdem darauf hindeutet, dass der RB13 nicht wie ursprünglich angenommen ein Kind des Stardesigners ist, sondern hauptsächlich aus der Feder von Chefdesigner Rob Marshall, Aerodynamikchef Dan Fallows und Fahrzeugdynamik-Chef Pierre Wache und Chefingenieur Paul Monaghan stammt.

"Ich hatte mich zurückgezogen", bestätigt Newey. "Es wurde aber dann offensichtlich, dass das Auto unter der Leitung der Gruppe nicht die Performance gebracht hat. Ich fühlte mich also verpflichtet, das Team vorwärts zu bringen, und engagiere mich seit dem zweiten Test sehr intensiv, um dem Team zu helfen."

Horner hinterfragt Neweys Aussagen

Newey, der sich nach seinem Rückzug vom Formel-1-Team um seinen Aston-Martin-Supersportwagen Valkyrie gekümmert hatte und sich auch den Traum verwirklichen will, eine eigene America's-Cup-Jacht zu designen, kann mit seinem Comeback leben: "Es ist nicht das, was ich langfristig tun möchte, aber für einen gewissen Zeitraum passt es."

"Es wurde offensichtlich, dass das Auto unter der Leitung der Gruppe nicht die Performance gebracht hat."Adrian Newey
Bereits beim Saisonauftakt in Melbourne war Newey damit beschäftigt, den nicht nach Wunsch funktionierenden RB13 auf Vordermann zu bringen, wie Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber 'Motorsport-Total.com' offenbarte: Der Designguru habe rund 100 Zeichnungen angefertigt, um das Auto zu überarbeiten. Der erste diesbezügliche Schritt war das Barcelona-Update, weitere neue Teile folgen bis zum Red-Bull-Heimrennen in Spielberg. Noch ist der ganz große Sprung aber ausgeblieben.

Während Newey also andeutet, dass er als der Mann, der den Überblick über alles hat, im Jahr der Reglementrevolution gefehlt habe, verteidigt Teamchef Christian Horner gegenüber 'Autosport' die aktuelle Struktur, auf die Newey durchaus Einfluss gehabt haben soll: "Er hatte ja nach wie vor seinen Anteil, und das System ist sehr ähnlich. Außerdem hatte er regelmäßige Sitzungen mit den technischen Leitern. Vielleicht bezieht er sich auf die Kommunikation zwischen den Abteilungen, denn alles wächst immer weiter."

Warten auf das Renault-Update

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Laut Angaben Red Bulls fehlen dem Renault-Motor 50 PS auf Mercedes Zoom Download

Da sich Newey offensichtlich nicht von Anfang an mit dem neuen Reglement auseinandersetzte, musste sich der Brite erst auf den aktuellen Stand bringen. "Er hat das nicht so sehr verfolgt wie in der Vergangenheit", bestätigt auch Horner, der auf Newey aber auf keinen Fall verzichten will. "Er hatte großen Einfluss, außerdem hat er so viel Wissen und Erfahrung, auf der die Jungs aufbauen können, und die er einfließen lassen kann. Er ist für uns ein enormes Kapital."

Ein Newey alleine reicht allerdings nicht, um Red Bull wieder auf Vordermann zu bringen: Auch die Renault-Antriebseinheit funktioniert noch nicht nach Wunsch. Laut Motorsportkonsulent Helmut Marko fahre man den Motor immer noch in einem "Safe-Modus". Wann das für Montreal versprochene Update endlich kommt, wisse man nicht.

Renault schießt gegen Red Bull

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Cyril Abiteboul: Der Renault-Motor entsprach bislang nicht den Erwartungen Zoom Download

Doch plötzlich üben die Franzosen an der Kommunikation des Partners öffentliche Kritik. "Wie immer kommuniziert Red Bull falsch, was die Performance-Entwicklungen angeht", sagt Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul. "Ich möchte diesen Fokus auf dieses Update ehrlich gesagt etwas herunterspielen, denn der Motor wird jedes Wochenende verbessert."

Durch die ständigen Verbesserungen der Zuverlässigkeit könne man auch immer mehr Leistung freimachen. Abiteboul gibt ein Beispiel: "Wir hatten gerade ein Programm auf dem Prüfstand absolviert, und dann gab es am Samstagnachmittag sofort neue Einstellungen für alle drei Teams. Der Motor ist jetzt nicht wie ausgewechselt, und wir haben nicht Mercedes überholt, aber es war eine kleine Verbesserung. Mehr kommt dann in Monaco und noch mehr, wenn wir den dritten Motor einbauen."

Renault: Erst 2018 auf Mercedes-Niveau

Auch den von Red Bull ersehnten Einsatz der neuen MGU-K, die eigentlich schon in Melbourne im Auto hätte sein sollen, relativiert der Franzose, obwohl das derzeit verwendete alte Modell um insgesamt sechs Kilogramm schwerer ist: "Das Gewicht war vielleicht zu Saisonbeginn für die Teams ein Problem, aber die meisten Teams haben das bereits im Griff. Und diese MGU-K bringt nicht mehr als einen kleinen Gewichtsvorteil, also ist es nicht so dringend." Möglicherweise werde die neue Eletrromaschine dennoch mit dem dritten Motor der Saison geliefert.

Aber wann wird Renault endlich auf Mercedes-Niveau sein? "Das wird nicht dieses Jahr passieren", gibt Abiteboul zu. "Wir denken, dass es nächstes Jahr möglich sein sollte. Mit allem, was wir für dieses Jahr geplant haben, werden wir die Lücke aber im Laufe der Saison fast komplett schließen."

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