• 22. April 2017 · 14:11 Uhr

Briatores Schumacher-Affären: "Mosley mochte uns nicht"

Der Ex-Teamchef ist überzeugt, dass der frühere FIA-Präsident den ersten WM-Titel Schumachers mit allen Mitteln hätte verhindern wollen: "Das machte es umso süßer"

(Motorsport-Total.com) - Ex-Teamchef Flavio Briatore besitzt wenig gute Erinnerungen an seinen langjährigen Weggefährten Max Mosley. Wie der Italiener im Gespräch mit 'Sky Sports F1' schildert, hätte der frühere FIA-Präsident alles unternommen, um die Benetton-Mannschaft und Michael Schumacher 1994 am Gewinn des WM-Titel zu hindern. "Max mochte uns nicht - vom ersten Tag an", ätzt Briatore gegen Mosley und unterstellt ihm Autorität: "Max war ein Diktator. Teils ein besserer und teils ein schlechterer."

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Max Mosley und Flavio Briatore (hier 2008 in Monza) waren sich lange spinnefeind Zoom Download

Den Beleg für seine These erkennt er in den Kontroversen von Silverstone und Spa-Francorchamps, die Schumacher fast seine erste Formel-1-Krone gekostet hätten. Dass sein Pilot in Großbritannien infolge eines Überholmanövers gegen Erzrivale Damon Hill in der Aufwärmrunde disqualifiziert wurde, sei nur auf Mosley zurückzuführen gewesen. "Der Renndirektor hat sich gegen die schwarze Flagge gesperrt - weil wir im Recht waren", behauptet Briatore fast 23 Jahre nach der Affäre.

Er vertritt weiter die Auffassung, die damals zunächst verhängte fünfsekündige Stop-and-Go-Strafe zurecht nicht angetreten zu haben. "Sie wurde erst nach 22 Minuten ausgesprochen", begründet Briatore und verweist darauf, dass die Regeln eine Frist von einer Viertelstunde vorgesehen hätten. Anschließend hätte Mosley auf drakonische Sanktionen gedrängt und sich durchgesetzt. Genau wie nach der Unterboden-Affäre in Belgien, die Hill letztlich ein Comeback im Titelrennen ermöglichte. Auch bei den Gerüchten um eine verbotene Traktionskontrolle lenkt er den Verdacht aus Mosley.


Fotostrecke: Kontrovers: Zehn Rennsieger am grünen Tisch

Schmallippig wird Briatore, wenn es um das Saisonfinale - den Australien-Grand-Prix in Adelaide - geht, als eine Kollision zwischen Schumacher und Hill die Entscheidung brachte. Kritiker des Deutschen sprechen von einer, die er mindestens wissentlich in Kauf nahm, um seinen Punktevorsprung ins Ziel zu retten. "Jeder wusste, was Sache war", hält sich Briatore bedeckt. Er lässt durchblicken: "Ich glaube, dass Michael sehr jung war. Hätte Damon gebremst, wäre er Weltmeister geworden."

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Der Kampf zwischen Schumacher und Hill fand ein kontroverses Ende Zoom Download

Dennoch ist Briatore überzeugt, für die unnachgiebige Arbeit des Teams gegen Widerstände belohnt worden zu sein: "Wir haben den WM-Titel verdient, weil jeder alles unternommen hatte, um ihn uns wegzunehmen. Wir hatten das beste Auto mit dem besten Fahrer." Hill und das Williams-Team wären nicht einmal nahe dran gewesen an Benetton, fügt er mit gewohnt breiter Brust noch hinzu.

Briatore genoss den Triumph umso mehr. Weil es nicht nur ein Erfolg auf der Strecke war, sondern auch einer über seinen Intimfeind an der Spitze der FIA. "Wenn man immer mit den Sportbehörden kämpft, macht es Siege nur süßer. Max hat mir das Vergnügen bereitet", schmunzelt er. "Es war das beste Gefühl der Welt." Eines, das er mit Fernando Alonso 2005 und 2006 erneut auskostete.

Neben den Machtkämpfen hätte es mit Mosley auch konstruktive Momente gegeben. "Manchmal war ich sehr bereit zur Zusammenarbeit", meint Briatore, dem der ständige Zank um Regeln und Sanktionen bei vermeintlicher Missachtung unter der Ägide des Briten gegen den Strich ging. Also arbeitete er an einer gemeinsamen Lösung mit dem Automobil-Weltverband. "Es drehte sich nicht mehr nur um Motorsport. Wir hatten zehn Leute, um die Vorschriften zu interpretieren", so Briatore.

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