• 25. Februar 2017 · 16:16 Uhr

Kanada 1997: Alexander Wurz' kurioses Formel-1-Debüt

Unverhofft kommt oft: Vor 20 Jahren fand sich Alexander Wurz beim Großen Preis von Kanada plötzlich im Formel-1-Benetton wieder - und witterte ein Debütpodium

(Motorsport-Total.com) - Seinen ersten Formel-1-Grand-Prix vergisst wohl kein Rennfahrer so schnell. Doch im Falle von Alexander Wurz hatte das Debüt es aus vielerlei Hinsicht ganz besonders in sich. Zunächst einmal hatte der 43-Jährige bis wenige Tage vor dem Großen Preis von Kanada 1997 keinen blassen Schimmer davon, dass er dort im Benetton von Gerhard Berger um seinen ersten Podestplatz in der Königsklasse kämpfen sollte.

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In der Formel-1-Saison 1997 sprang Alex Wurz drei Mal für Gerhard Berger ein Zoom Download

Eigentlich steckte Wurz zu dem Zeitpunkt schon fast im Mercedes-Rennanzug für seinen nächsten Einsatz in der FIA-GT-Meisterschaft: "Ich war auf dem Weg zum Nürburgring", erinnert er sich im Interview mit 'Motor Sport', "da rief mich am Donnerstag Flavio Briatores Assistentin an, ich solle sofort nach England kommen. Ich sagte nur: Das geht nicht, ich muss ein Rennen fahren, das muss warten." Wenige Minuten später klingelte es erneut.

"Ich brauchte das Telefon gar nicht an mein Ohr halten, um zu wissen, wer dran war, weil ich das Schreien schon aus der Ferne hören konnte. Es war Flavio in seinem typischen Englisch, das man nur schwer verstehen kann", schmunzelt Wurz. "Das F-Wort möchte möchte ich hier jetzt nicht wiederholen, aber danach hatte ich verstanden, dass ich sofort kommen musste." Der Österreicher nahm den nächsten Flieger nach England.

Wurz-Debüt: Gebrochener Spiegel, defekter Feuerlöscher

Dort gab ihm Briatore, der gemeinsam mit Michael Schumacher bei Benetton bereits zwei WM-Titel gefeiert hatte, ein Concorde-Ticket nach Kanada. Wurz sollte in Montreal für seinen Landsmann Berger einspringen, der gesundheitlich angeschlagen war - eine Herausforderung für den jungen Nachwuchsfahrer, dessen Vertrag als Test- und Ersatzpilot bei Benetton gerade mal ein paar Monate alt war.

"Ich kannte die Strecke gar nicht. Ich wusste nicht einmal, ob man dort gegen oder mit dem Uhrzeigersinn fährt", gibt Wurz zu. Dann passierte in der Startaufstellung auch noch ein Malheur: "Ein Mechaniker brach aus Versehen einen der Spiegel ab. Das war an sich nicht das Problem, aber damals war da noch Telemetrie im Inneren, das Kabel war also beschädigt. Ich konnte sehen, wie Pat Symonds Augen immer größer wurden."


Fotostrecke: Alex Wurz: Eine bewegte Karriere

Der Renningenieur und sein Team schafften es, den Schaden notdürftig zu beheben. "So konnte starten und war in einer guten Position, hatte sogar ein paar Jungs überholt", blickt Wurz auf seine Formel-1-Premiere zurück. Auf Position vier liegend witterte er mit seiner Strategie einen Podestplatz, "doch dann ging plötzlich mein Feuerlöscher hoch. Er hat mein Visier vollgespritzt, ich konnte nichts mehr sehen".

Technischer Defekt vermasselt Formel-1-Podium

Wurz fiel daraufhin auf Rang sechs zurück, konnte aber weiterfahren und kämpfte sich auf den vierten Platz zurück - bis ein technischer Defekt sein Rennen vorzeitig beendete. "Es war der einzige technische Fehler in diesem Jahr, die Antriebswelle war gebrochen. Ich habe mich natürlich geärgert. Ein Podium wäre ein toller Start in eine Formel-1-Karriere gewesen", trauert Wurz der verpassten Chance nach.

Dennoch machte er nicht nur bei Benetton, sondern auch anderen Teams mächtig Eindruck. So kam etwa Jean Todt, damals Teamchef bei Ferrari, nach dem Rennen im Flieger auf ihn zu. "Und das, wo ich noch vor einem Jahr nicht wusste, wie es mit mir im Motorsport weitergehen würde. Auf einmal klopfen die Topteam-Bosse bei dir an und fragen dich nach deinen Verträgen. Da bist du auf Wolke sieben",

Im Jahr 1997 fuhr Wurz noch zwei weitere Rennen in der Formel 1, beim Großen Preis von Silverstone schaffte er mit Platz drei aufs Treppchen - und sicherte sich für die folgende Saison ein Stammcockpit bei Benetton. Die ganz große Karriere in der Königsklasse blieb jedoch aus. Heute ist er Vorsitzender der Formel-1-Fahrervereinigung GPDA und tritt als Medien- und Fernsehexperte in Erscheinung.

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