• 16. Januar 2017 · 11:16 Uhr

Sinneswandel: Red Bull will Motorenregeln bis 2025 verlängern

Wieso Red Bull vom größten Kritiker zum Verfechter der aktuellen Motorenregeln wurde und wieso diese über 2020 hinaus verlängert werden sollen

(Motorsport-Total.com) - Vor allem bei Red Bull standen die leisen und teuren Turbo-Hybridantriebseinheiten stets in der Kritik, nun spricht man sich im Lager der Österreicher aber für eine Beibehaltung über das Ende des aktuellen Antriebsreglements im Jahr 2020 aus. "Es ist nicht nötig, 2020 schon wieder komplett neue Regeln zu bringen, denn wir haben eine fantastische Antriebseinheit", verteidigt Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost das aktuelle Reglement.

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Red Bull hat den Widerstand gegen die aktuellen Antriebseinheiten aufgegeben Zoom Download

"Wir könnten das aktuelle Paket locker bis 2025 beibehalten, und vielleicht wird es sogar neue Hersteller anziehen", prophezeit der Tiroler. "Hoffentlich gibt es nicht schon wieder ein neues Reglement, denn dann sind die Hersteller gezwungen, ab 2021 erneut viel Geld zu investieren, was nicht notwendig ist."

Das aktuelle Reglement ist im Jahr 2014 in Kraft getreten: Damals verbannte man die lauten 2,4-Liter-V8-Saugmotoren ins Museum und setzte auf kleine 1,6-Liter-V6-Turbomotoren mit Hybridpower, um für die Automobilindustrie interessant zu bleiben. Ein Schritt, der vor allem bei den Fans unpopulär war, da der typische, kreischende Motorensound damit Geschichte war.

Red Bull: Aktuelle Motoren sind Technologie der Zukunft

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Die Red-Bull-Antriebsprobleme hielten sich 2016 im Gegensatz zu 2015 in Grenzen Zoom Download

Während zunächst auch die Leistungsdichte darunter litt, haben Ferrari, Renault und Honda den Rückstand auf Mercedes inzwischen großteils aufgeholt. Vor allem Red Bull und Renault haben sich deutlich verbessert - möglicherweise auch ein Grund für die Aufgabe des Widerstands. "Wir haben einen sehr kleinen Turbomotor und zwei Energierückgewinnungssysteme und ein Batteriesystem, bei dem es sich um die Technologie der Zukunft handelt", bricht Tost eine Lanze für die aktuelle Antriebsgeneration.

Eine kleine Änderung schlägt er aber vor: "Wir sollten die Leistung irgendwann einfrieren und die Kosten senken." Auch Tosts Red-Bull-Kollege Christian Horner hält es für vernünftig, an den aktuellen Antriebseinheiten festzuhalten. Er würde sich für nach 2020 zwar "billige, laute und schnelle Motoren" wünschen, es wäre aber "unverantwortlich", die aktuellen Motoren komplett aus dem Verkehr zu ziehen.

Nur Sound in der Kritik

"Unglaublich viel Forschung und Entwicklung ist in diese Motoren geflossen, und die Kosten sind ein maßgebliches Element, vor allem für die Teams, die für die Motoren zahlen", erklärt Horner, warum er kein absoluter Gegner der aktuellen Antriebseinheiten mehr ist.

"Wir sollten nicht zu weit von der aktuellen Architektur abweichen."Christian Horner
Der aktuelle Sound ist ihm aber nach wie vor ein Dorn im Auge: "Es handelt sich dabei um einen Schlüsselaspekt, dem man sich beim Reglement annehmen muss, aber ohne zu weit von der aktuellen Architektur abzuweichen."

Derzeit scheint ein breiter Konsens vorzuherrschen, dass Änderungen nicht der richtige Weg sind. Das bestätigt auch McLaren-Honda-Rennleiter Eric Boullier. "In Hinblick auf die Kosten und die Leistungsdichte sollten wir bei über 2020 hinaus bei den aktuellen Motoren bleiben", findet auch der Franzose. Wie Horner fordert er aber, "dass das Sound-Thema aus technischer Sicht behandelt wird".

Kaltenborn fordert rasche Einigung für Zeit nach 2020

Und Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn ist vor allem Stabilität wichtig, da ihr Team nicht über die finanziellen Möglichkeiten anderer Rennställe verfügt. "Abgesehen von den reinen Motorenkosten, die viel höher als bei den alten Motoren waren, waren auch die Kosten, die durch den Einbau entstanden, sehr hoch", fürchtet sie Reglementänderungen.

Sie fordert, dass so rasch wie möglich für die Zeit nach 2020 einen Entschluss fasst. "Wir müssen jetzt mit den Gesprächen beginnen, denn in der Vergangenheit ist es passiert, dass ein Motorenreglement über Nacht abgesagt wurde", spielt sie darauf an, dass ursprünglich parallel zu den neuen Chassisregeln ab 2017 auch neue Motoren hätten kommen sollen. "Es dauert lange, bis wir uns auf etwas durchdachtes einigen, also sollten wir verhindern, dass wir innerhalb von sechs Monaten irgendwas entscheiden müssen."

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