Ex-Pilot fordert: Weg mit den Blauen Flaggen!
Ex-Pilot Derek Warwick würde die Blauen Flaggen abschaffen, damit sich Spitzenpiloten wieder mühselig durch den Verkehr kämpfen müssen
(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Formel-1-Pilot Derek Warwick hat sich für eine tiefgehende Regeländerung ausgesprochen. Der 146-fache Grand-Prix-Teilnehmer würde sich wünschen, dass die FIA die Blauen Flaggen wieder abschafft, sodass sich das Spitzenfeld wieder selbstständig durch die Hinterbänkler kämpfen muss, anstatt einfach vorbeigewunken zu werden.
"Ich denke immer, dass die Regeln für die Spitze des Feldes gemacht werden", sagt der Brite im Rahmen der Autosport-Show in Birmingham. Lautsprecher wie Sebastian Vettel, Fernando Alonso und Jenson Button würden sich in Fahrerbriefings mit Renndirektor Charlie Whiting immer nur auf ihre eigene Position beziehen und das möglichst stressfreieste und perfekteste Rennen für sich erreichen wollen.
"Sie sind es, die wirklich nach den Blauen Flaggen, nach Strafen und nach einfachem Überrunden verlangt haben", sagt Warwick und würde diesem Umstand gerne ändern: "Wir müssen dem Hinterfeld helfen. Man sollte die Fahrer vorne selbst herausfinden lassen, wie man überholt, wenn sie auf ein langsameres Fahrzeug treffen - so wie es bei uns damals der Fall war", so der Brite, der von 1981 bis 1993 in der Königsklasse aktiv war.
Fotostrecke: Die zehn denkwürdigsten F1-Regeländerungen
#10: Fahren dürfen nur die Hinterbänkler - Sie ist der große Trumpf der Williams-Mannschaft. Doch nicht nur deshalb will die FIA der aktiven Radaufhängung beim Kanada-Grand-Prix 1993 einen Riegel vorschieben. Die fortschrittliche, aber unglaublich kostenintensive Technik wird von den Kommissaren bei der technische Abnahme als Fahrhilfe eingestuft und bei allen Teams für nicht-regelkonform befunden worden. Gleiches gilt für die Autos, die auf eine Traktionskontrolle setzten. Hintergrund: Die Systeme beeinflussen hydraulisch die Aerodynamik respektive entziehen dem Piloten teilweise die Kontrolle über den Vortrieb. Es entsteht die Drohkulisse, dass die Scuderia-Italia-Hinterbänkler Michele Alboreto und Luca Badoer die einzigen Starter in Montreal sind. Das Verbot wird bis Anfang 1994 aufgeschoben, dann aber durchgesetzt. Fotostrecke
Heutige Formel-1-Rennen kommen kaum ohne Beschwerde über einen Hinterbänkler aus, der vermeintlich nicht schnell genug aus dem Weg gegangen ist. Im vergangenen Jahr war es vor allem Esteban Gutierrez (Haas), der sich dabei häufiger den Unmut seiner Kollegen zugezogen hat. Ginge es nach Warwick, würde das ab sofort aufhören: "Lasst die Blauen Flaggen sein. Wir sollten zurück zu härterem Rennsport gehen."
Laut ihm würde das noch einmal die Spreu vom Weizen trennen und für Zuschauer aufregender sein: "Die Formel 1 würde noch mehr Spaß machen, wenn großartige Fahrer wie Lewis Hamilton, die im Verkehr ohne Blaue Flaggen unglaublich sein werden, noch einmal unglaublicher sind", sagt er. Das könne etwa auch angeschlagenen Grands Prix wie Silverstone helfen, mehr Fans an die Strecke zu locken.