Formel-1-Einstieg für BMW derzeit "kein Thema"
Formel E, Le Mans und DTM: In der strategischen Ausrichtung des BMW-Konzerns im Motorsport ist derzeit kein Platz für eine Rückkehr in die Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Ein Comeback des Münchner Automobilherstellers BMW in der Formel 1 ist derzeit "kein Thema". Das erklärt BMW-Sportdirektor Jens Marquart im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und beugt somit Spekulationen um eine Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports vor.
"Wir haben eine neue Strategie, die passt super zu unserem Unternehmen, die ist in der Breite für alle Themen aufgestellt, die uns wichtig sind - sowohl im klassischen Motorsport als auch in Richtung Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung", sagt er. "Das passt zu uns und das ist auch mit dem Aufwand, den wir dafür einsetzen, absolut vertretbar. Da ist keine Notwendigkeit, sich tiefergehende Gedanken um die Formel 1 machen."
Erst im September hat BMW sein Motorsportprogramm für die nächsten Jahre bekannt gegeben. Neue Schwerpunkte des Markenauftritts sind die Formel E, zunächst in Form einer engen Kooperation mit dem amerikanischen Andretti-Team, ab der Saison 2018/19 möglicherweise sogar mit einem vollwertigen Werksengagement. Dazu kommt ab 2018 ein GT-Programm in der Langstrecken-WM (WEC) mit dem Highlight der 24 Stunden von Le Mans.
Dazu kommt noch das altbewährte Standbein DTM, das jedoch wackeln könnte, sollten sich die Rahmenbedingungen dort entscheidend ändern - was angesichts eines aktuellen Vorstoßes von Hans Werner Aufrecht im Tourenwagenbereich mittelfristig als nicht ausgeschlossen gilt. Für ressourcenintensive Engagements wie etwa den LMP1-Prototypensport oder die Formel 1 ist da auf Jahre hinweg kein Platz.
"Wir schauen uns jedes Jahr alles Mögliche an", gibt Marquardt zwar zu, aber: "Die Formel 1 sticht im Moment nicht wirklich als Thema raus, bei dem man unbedingt dabei sein muss. Wir sind mit unserem Programm zufrieden. Das funktioniert und das zahlt auf die Marke genau da ein, wo es einzahlen muss." Was sich in der Formel 1 ändern müsste, um für BMW interessant zu werden? "Relevanz und Bezahlbarkeit", antwortet Marquardt.
Dass sich die Ausrichtung der Formel 1 unter dem neuen Eigentümer Liberty Media ändern könnte, ist ein Faktor, den die meisten großen Automobilhersteller in ihren strategischen Überlegungen zunächst einmal mit Interesse beobachten. BMW sieht das Thema eher zurückhaltend: "Das ist einfach von einem Promoter auf einen anderen übergegangen. Das ist normal in dem Business", misst Marquardt dem Liberty-Einstieg keine große Bedeutung bei.
Gleichzeitig gibt er zu, dass er sich davon frische Impulse für die Formel 1 erhofft: "Man kann nur hoffen, dass sie alles, was sie mitbringen, auch nutzen, um das Thema weiter nach vorne zu bringen. Denn die Formel 1 kämpft - wie viele andere Serien auch - mit einem gewissen Zuschauerabbau. Da muss man schauen, was die jetzt an den Start bringen", sagt der Deutsche und ergänzt: "Wir schauen uns das super entspannt an."
