• 25. Juli 2016 · 20:11 Uhr

Toto Wolff gegen Safety-Car: Stehende Starts sind aufregend

Toto Wolff spricht sich gegen Safety-Car-Starts aus, die die Zuschauer langweilen - Wird die Formel 1 im Regen bald wieder aufregender?

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist in den Augen von vielen nicht mehr das, was sie einmal war. Vor allem im Regen wird das häufig vor Augen geführt, weil Renndirektor Charlie Whiting häufig zu lange abwartet, bis eine Session freigegeben wird. Das beste Beispiel ist hierfür der Grand Prix in Silverstone vor zwei Wochen, wo die Fans mit gähnender Langeweile hinter dem Safety-Car bestraft wurden, obwohl man vielleicht hätte fahren können.

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Spannungskiller: Safety-Car-Starts findet der geneigte Formel-1-Fan langweilig Zoom Download

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hat sich ebenfalls über die lange Safety-Car-Phase geärgert und würde sogar noch einen Schritt weitergehen. Er würde Safety-Car-Starts gerne abschaffen und auch bei Regen stehend starten wollen. "Wenn ich die Regeln schreiben könnte, dann sollten sie dem Safety-Car für ein oder zwei Runden folgen, um zu sehen, was vor sich geht. Danach kommt das Safety-Car rein und man macht einen stehenden Start, was eines der aufregendsten Dinge ist", erklärt der Österreicher.

Wolff findet, dass in der Formel 1 nach dem tragischen Unfall von Jules Bianchi diesbezüglich eine Art Übervorsicht stattfindet. "Das kann man verstehen, aber wir müssen dorthin zurück, worum es beim Rennsport geht", fordert er. "Die besten Fahrer sollten mit den kraftvollsten Maschinen in schwierigen Bedingungen fahren. Sie können das managen", sagt Wolff und glaubt, dass man die Piloten in Silverstone schon früher von der Leine hätte lassen können.

Button: Rennleitung zu Unrecht in der Kritik

"Das wäre ziemlich gut", könnte sich Lewis Hamilton den Vorschlag seines Bosses gut vorstellen. "Ich wäre auf jeden Fall nicht dagegen", sagt er. Der Brite gilt als einer der wildesten Fahrer im Feld und gehört bei Safety-Car-Phasen häufig zu jenen Fahrern, die frühzeitig von der Kette gelassen werden wollen. Das würden sicherlich auch die Fans honorieren, denen bei einem Start hinter dem Safety-Car meist viel Action verloren geht.


Fotostrecke: GP Ungarn, Highlights 2016

Im Falle von Silverstone gibt es allerdings auch Befürworter der langen Safety-Car-Periode. "Viele Leute hatten Aquaplaning und sind auch später noch abgeflogen. Ich denke, es war die richtige Entscheidung", meint etwa Kimi Räikkönen, während ihm Jenson Button zustimmt: "Es war unfahrbar. Das Problem ist, dass es keine Flüsse mehr gibt, sondern Seen. Und diese Reifen können das nicht mitmachen. Die Drainage war in Kurve 1 wirklich schlecht." Der Brite findet, dass die Rennleitung angesichts der Umstände einen guten Job leistet und sieht nicht, dass es im Vergleich zu früher schlechter ist.

Vor allem am Wochenende in Ungarn habe man immer die exakt richtige Entscheidung getroffen - sowohl das Qualifying später zu starten, als auch die Session zwischenzeitlich noch einmal zu unterbrechen. "Hier haben sie es genau richtig gemacht. Als sie uns herausgeschickt haben, war es immer noch sehr nass, aber es war fahrbar. Als der Regen kam, war es unfahrbar", beschreibt der McLaren-Pilot.

Regeln verhindern Regenfahrten

"Es gab zu viel Wasser und Aquaplaning. Das wäre nicht vernünftig gewesen", nickt auch Toto Wolff. Und wenn selbst Hamilton der gleichen Ansicht ist, dann mag wohl was dran sein: "Ich bin ziemlich verrückt und fahre gerne in solchen Bedingungen, aber auch ich hatte einmal verrücktes Aquaplaning", so der Brite. Nico Rosberg ergänzt: "Die Pfützen machen das Auto unglaublich unkontrollierbar."

Es sind vor allem drei Dinge, die die Formel 1 vom Fahren im Regen abhalten: Neben der fehlenden Sicht sind es die Reifen, die nicht genügend Wasser verdrängen können, zum anderen verhindert die Parc-ferme-Regel, dass die Teams ihre Bodenfreiheit erhöhen können, weswegen die Boliden bei stärkerem Regen aufschwimmen und abfliegen. "Man hat absolut keine Kontrolle", sagt Button.

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Die Regenreifen sind aus Sicht vieler Fahrer nicht gut genug Zoom Download

In Ungarn kam noch das Problem hinzu, dass der neue glatte Asphalt nicht hilfreich war. "Es gibt nicht viele Risse, und das Wasser scheint auf den glatten Asphaltböden nur so zu sitzen. Selbst das Safety-Car hatte Aquaplaning", meint Daniel Ricciardo. "Und wenn das Safety-Car Probleme hat, dann ist es auch sehr hart für uns", so der Australier weiter. Doch wie kann man der Wasserscheuheit der Formel 1 entgegenwirken?

Am Donnerstag treffen sich die Teams zu einer Sitzung der Strategiegruppe, um über die Regeln zu diskutieren. Theoretisch könnte man über Umwege Lösungen finden, um die Parc-ferme-Regeln zu umgehen, sodass die Autos wieder regenbereit sind. Doch da ist Wolff vorsichtig: "Wir haben zu viele Regeln, es ist zu kompliziert. An jedem Wochenende gibt es neue Regeln", so der Österreicher, der gerne zurück zur Einfachheit gehen würde. Der Vorschlag mit dem Safety-Car könnte aber durchaus auf die Agenda kommen und wieder für Spannung beim Zuschauer sorgen.

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