• 17. Juli 2016 · 15:02 Uhr

Top-Piloten: Wie viel macht der Fahrer in der Formel 1 aus?

Drei Zehntel oder eine Sekunde? Wie groß wäre der Unterschied zwischen den Fahrern mit identischem Material? - Unterschiedliche Einschätzungen der Piloten

(Motorsport-Total.com) - Die moderne Formel 1 ist eine Materialschlacht. Ein komplexes technisches Reglement, eine für den Fan nahezu unüberschaubare Vielzahl aerodynamischer Komponenten und die Leistungsfähigkeit der V6-Hybridantriebe entscheiden über Sieg oder Niederlage. Welche Rolle spielt da noch der Fahrer? Diese Frage stellen sich viele Formel-1-Fans, denen die technische Seite der Königsklasse des Motorsports längst zu dominant geworden ist.

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Die Fahrer wollen kämpfen, sind in der Formel 1 aber extrem vom Material abhängig Zoom Download

Auch in dieser Saison wird die Abhängigkeit vom Material erneut mehr als deutlich: Aufgrund der Überlegenheit des FW07 gewannen die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg 90 Prozent der bisherigen Rennen (zum WM-Stand). Und in Barcelona siegte der erst 18-jährige Max Verstappen - zweifelsohne auch aufgrund einer sehr guten fahrerischen Leistung - in seinem allerersten Rennen für Red Bull, während im Formel-1-Mittelfeld ein mit allen Wassern gewaschener Ex-Weltmeister wie Fernando Alonso regelmäßig ohne Punkte nach Hause geht.

Was kann ein Fahrer also noch bewirken, wollte 'Motorsport-Total.com' von einigen Piloten in der Königsklasse wissen - und stieß auf erstaunlich unterschiedliche Aussagen. Die Ausgangsfrage lautet dabei stets: Was wäre der Zeitunterschied auf einer Runde zwischen den schnellsten und den langsamsten Piloten im aktuellen Formel-1-Starterfeld, würde man sie auf einer durchschnittlichen Strecke wie dem Circuit des Catalunya in Barcelona alle in ein exakt identisches Auto setzen?

Sergio Perez: "Jeder denkt, dass er der Beste ist"

Force-India-Star Sergio Perez, der sich seit Wochen in bestechender Form befindet, glaubt dabei an eine äußerst enge Angelegenheit. "Drei Zehntel, nicht mehr", schätzt der Mexikaner die Leistungsfähigkeit seiner Kollegen als äußerst ausgeglichen ein. "Zwischen dem besten und dem schlechtesten Fahrer vielleicht vier Zehntel", schiebt "Checo" nach, will aber nicht verraten, wen er den ganz vorne und ganz hinten sieht. "Sagt ihr es mir. Wer ist für euch der Schlechteste hier", meint er lachend zu den Journalisten.


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"In der Formel 1 denkt doch jeder Pilot, dass er der Beste ist", wird er anschließend wieder ernst. "Das glaube ich auch von mir. Denn dafür arbeiten wir ja, damit man konkurrenzfähig ist und die anderen schlagen kann", so Perez. Generell sei das Niveau in der Formel 1 aber extrem hoch, die Unterschiede zwischen den einzelnen Fahrern gering.

Eine ganz andere Antwort bekommt man dagegen von Manor-Rookie Pascal Wehrlein. Der deutsche Mercedes-Zögling hat gerade zehn Rennen in der Königsklasse absolviert. Auch er schätzt die fahrerische Klasse aller Kollegen als sehr hoch ein, meint aber dennoch. "Wenn jeder im selben Auto auf seinem Toplevel fahren würde, wäre der Unterschied etwas unter einer Sekunde." Von den drei bis vier Zehntelsekunden eines Sergio Perez ist Wehrlein damit ein gutes Stück entfernt. "Da war er aber sehr optimistisch. In einer Kurve vielleicht", lacht der 21-Jährige.

Vettel und Alonso: Wer ist zur rechten Zeit am richtigen Ort?

"Letztendlich kommt es auf die Tagesform an", so Wehrlein weiter. Die spiele nämlich auch immer eine entscheidende Rolle. Schätzungsweise drei Zehntel würde der Unterschied zwischen einer Quali-Runde an einem guten Tag gegenüber einem schlechten Tag, an dem Fehler unterlaufen, ausmachen, meint Wehrlein. Und so gehe es vornehmlich darum, Fehler zu vermeiden und die perfekte Runde hinzulegen - dies sei es, was ein Fahrer in der aktuellen Formel 1 machen könne.


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Zwei, die ganz sicher den Ruf genießen, zu den besten Formel-1-Piloten im Starterfeld zu gehören, sind die Ex-Weltmeister Sebastian Vettel und Fernando Alonso. Gemeinsam holten sie bereits sechs Fahrer-Titel, vier davon Vettel, der dabei auch vom überlegenen Red-Bull-Auto in den Jahren 2010 bis 2013 profitierte. Der Deutsche verfügt über viel Erfahrung in der Formel 1 und glaubt: Der Unterschied im identischen Auto zwischen allen Fahrern wäre "nicht groß, viel geringer als das, was wir momentan sehen." Letztendlich legt sich auch der Ferrari-Star fest und sortiert sich zwischen den Einschätzungen von Perez und Wehrlein ein.

"Ich weiß nicht, vielleicht eine halbe Sekunde", beziffert er den Unterschied zwischen dem besten und dem langsamsten Fahrer der Formel 1 auf einer Runde. Nachprüfbar ist dies freilich nicht, weshalb sich auch Alonso mit einer Festlegung schwer tut. "Eine halbe Sekunde? Ich weiß nicht, vielleicht", schätzt er es ähnlich wie Vettel ein. Viele Experten glauben, dass der Spanier an guten Tagen noch immer einige Zehntel auf der Strecke im Vergleich zu manchen anderen Fahrern rausquetschen könne. Viel entscheidender ist jedoch, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein. Und dieses Glück hatte Alonso zuletzt nicht mehr...

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