• 21. Juni 2016 · 12:08 Uhr

Erstmals Doppelbelastung für Haas: Wird 2017 schwieriger?

Das Neueinsteiger-Team fürchtet das "Killer-Jahr Nummer zwei" in der Formel 1 und arbeitet mit Volldampf für 2017 - kaum noch Updates für Grosjean und Gutierrez

(Motorsport-Total.com) - Mit den Plätzen sechs und fünf in den beiden Auftaktrennen der Formel-1-Saison 2016 bescherte Romain Grosjean dem Haas-Team einen Traumeinstand in der Königsklasse. Historisch gesehen war es sogar das beste Debüt eines Neueinsteigers in den ersten beiden Grands Prix seit dem US-amerikanischen Shadow-Team im Jahr 1973. Inzwischen ist man bei Haas aber auf dem Boden der Tatsachen gelandet - seit vier Rennen ist Nummer-1-Pilot Grosjean inzwischen ohne Punkte, sein Teamkollege Esteban Gutierrez wartet gar noch auf die ersten Zähler in dieser Saison (zum WM-Stand).

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Günther Steiner (l.) und Romain Grosjean wollen auch 2017 mit Haas Erfolge feiern Zoom Download

"Wir lernen immer noch", stellt Teamchef Günther Steiner ganz realistisch fest. Einer der Gründe, warum es zuletzt stagnierte oder sogar leicht nach hinten ging, ist das stark gedrosselte Entwicklungstempo am diesjährigen Boliden. Bereits nach den ersten Rennen der 2016er-Saison richtete man bei den Amerikanern den Blick auf das kommende Jahr. Schon Ende März gaben Steiner und Teambesitzer Gene Haas die Order aus, mit dem Auto für 2017 zu beginnen. Am diesjährigen VF-16 gibt es nur noch kleinere Upgrades.

Und das nicht ohne Grund: Während in einer Ehe gemeinhin das "verflixte siebte Jahr" als besonders gefährlich gilt, fürchten sich Formel-1-Neueinsteiger vor ihrer zweiten Saison in der Königsklasse. Denn nun werden die Aufgaben ungleich komplexer. Konnte man sich vor der Premieren-Saison voll und ganz auf die Entwicklung eines Boliden konzentrieren, muss nun alles parallel laufen: Während man das nächstjährige Auto entwirft, befindet man sich gleichzeitig im knallharten laufenden Wettbewerb in der aktuellen Saison. Durch die umfangreichen Änderungen am technischen Reglement für 2017 kommt außerdem noch eine weitere Herausforderung auf die Teams hinzu.

Günther Steiner: "Wollen in keine Falle für 2017 tappen"

Teamchef Steiner geht die Aufgaben daher mit einer großen Portion Respekt an: "Wir sind uns völlig bewusst, dass das zweite Jahr in der Formel 1 noch schwieriger wird", so der Südtiroler. "Deshalb haben wir den Fokus auch schon so früh darauf gerichtet. Wir nehmen den Kampf an und treffen jetzt schon alle Vorsichtsmaßnahmen, um nicht in diese Falle zu treten." Was Steiner meint: Volldampf für 2017 bedeutet weniger bis kaum noch Ressourcen für die laufende Saison, die noch nicht einmal bei der Halbzeit angelangt ist.

"Es ist natürlich verführerisch, jetzt weiter zu pushen. Aber unsere Bilanz für dieses Jahr ist schon okay. Ich sage okay - natürlich wäre man immer gerne noch besser. Ich hätte es auch lieber, wenn wir im WM-Stand auf den Plätzen fünf und acht liegen würden. Aber es ist okay so", resümiert Steiner und gibt damit gleichzeitig zu verstehen, dass das US-Team die 2016er-Saison eigentlich abgehakt hat. Beim übernächsten Rennen in Silverstone erhält man noch den verbesserten Ferrari-Antrieb, dazu gibt es kleinere Updates für Bremse und Kühlung. Entscheidendes wird nicht mehr kommen.

Stattdessen sammeln und werten die Haas-Ingenieure alle relevante Daten für das Jahr 2017 aus. Vereinfachter Frontflügel, mächtiges Leitwerk am Heck und breite Reifen werden die Autos auch optisch verändern, außerdem sollen die Boliden um bis zu fünf Sekunden pro Runde schneller werden. Bei den US-Amerikaner begrüßt man diese Neuerungen prinzipiell. "Man hätte immer gerne noch mehr Informationen, wenn man entwickelt. Aber im Grunde können wir zielgerichtet und effizient für das kommende Jahr arbeiten", lobt Steiner.

Aktuell würde der Fokus schon zu 70 Prozent auf 2017 liegen. "Aber das wird sich jetzt rasant steigern. Bald schon werden wir zu 100 Prozent für das nächstjährige Projekt arbeiten", so Steiner abschließend. Weitere Punkte traut er seinen Piloten Grosjean und Gutierrez dennoch auch im Verlauf der aktuellen Saison noch zu. Der Südtiroler glaubt nicht, dass seine Mannschaft trotz des Entwicklungstopps von den dahinterliegenden Teams Renault, Sauber und Manor überholt wird. "Bei den derzeitigen Einschränkungen im Regelwerk wird es ziemlich schwer für sie, uns noch einzuholen. Ich bin da ganz zuversichtlich", hofft er auf weitere Top-10-Resultate für das Neueinsteiger-Team.

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